Samstag, 23. August 2014

Tierfreies Baden & Miniatur-Ostsee-Feeling.

Irgendwann hab ich sie alle durch...!

Werbeliner Buchstabierwettbewerb – 1. Wort: "Panorama"
Kollegin S.V. hat Recht: ich könnte aus meinen Erfahrungsberichten von den Seen im Leipziger Umland eine Serie machen. Und weil das irgendwie ja schon der Fall ist, folgt an dieser Stelle also mein absichtlich subjektiv gefärbter Bericht von gleich zwei Seen im Leipziger Norden: der Schladitzer See und der Werbeliner See!
Eins Vorab: es gibt Menschen, die verorten auf bunten Flyern das erste der beiden posttagebaulichen Kunstgewässer im Süden Leipzigs, nahe des Cospudener Sees...peinlich. 

Schladitzer See – Geld macht doch glücklich!
Nicht rauchen!
Eins Vorweg: In ungewohnter privater Schludrigkeit vergaß ich meinen Fotoapparat und bin somit leider nicht in der Lage hier aussagekräftiges Bildmaterial zur Dokumentation des erlebten Badespaßes anzubieten. Sei es drum – ich lasse Worte sprechen! Bilder gibts im Netz schon zur Genüge...
Gekräusel.
Für verschmerzbare 1,50€ Strandgebühr bekommt man am Strand der Schladitzer Bucht einiges geboten – nur keine hysterisch vor sich hin pubertierenden Bikiniteenys auf Pferden und andere Vierbeinhalter mit Drang zur freien Fäkalverteilung. Denn am Schladitzer See (zumindest am Bezahlstrand) wird noch sauber gemacht und das auf ein existierendes Hundeverbot verweisende Schild findet (unglaublicherweise) Beachtung. Herrlich! Die Wasserqualität ist subjektiv empfunden wie bei fast allen Seen im Umland sehr gut. Das Nass ist klar, frisch, duftet angenehm nach See und sollten die kleinen und großen Badenden doch den Drang verspürt haben, ihre Urinade hinzu zugeben, so ist diese wegen der straffen, aber angenehmen Wellenbewegung ohnehin auf ein homöopathisches Niveau abgesenkt. 
Der Strand ist sauber und sandig. Andernorts ist der Kiesel- und Steinanteil höher – hier kann man bequem von der Liegematte herab schon mal ein Gesicht in den Sand formen und das Kind im Mann herauslassen ohne Gefahr zu laufen in Müll und Kot zu greifen.
Fazit: Ein Besuch lohnt sich gerade wegen der gut ausgebauten Radwege vor allem für die Leipziger, die im Norden der Stadt beheimatet sind. 

Werbeliner See – Bewölkt bis heiter.
Der Werbeliner See liegt zum besseren Verständnis der Örtlichkeiten auf der Karte quasi schräg über dem Schladitzer See und ist sogar um einiges größer. Nun hat das Sommerwetter ja beschlossen vorerst Pause zu machen, was den Hartgesottenen ja nicht davon abhält, trotzdem mal vorbei zu schauen – auch wenn es stürmt, etwas frischer ist und Wolkenberge über den Himmel rasen. 
Da ich ein Bad im brandenden See nicht selbst vornehmen wollte, kann ich nur aus zweiter Hand berichten, daß es erwartungsgemäß wohl nass und beim einsteigen kalt war. Wie so oft soll sich das Bibbern, sobald man länger drin ist, abmildern...
Und obwohl das Wetter nicht gerade zum langen Verweilen einlud, waren gerade die Momente prickelnd, als die Wolkendecke durchbrach und die Sonne warme Strahlen durch den brausenden Wind zu Boden sandte. Und da es schwer fällt die malerische Gesamtatmosphäre in blumigste Worte zu fassen, lasse ich wie so oft besser mal Bilder sprechen. 


Malerisch.
Kieselig.
Grotesk.
Bewegt.
Grenzwertig.
(D.P.)

Dienstag, 19. August 2014

Fliegende Elefanten...

...und Sahnetörtchen!

In Ermangelung postbaren (will heißen: nichts aufbereitetes) Materials hier und heute nur ein halbseidener Versuch in illustrierter Küchentisch-Philosophie unter dem Motto "Wenn das Leben schon kein Ponyhof sein kann, fliegen wenigstens Elefanten und Sahnetörtchen herum".
Wie eingangs schon angedroht, demnächst wieder mehr auf diesem Kanal – z.B. neue Ausflüge in die Dreidimensionalität, Aufreger und Aufregendes, Schlüpfriges und Obszönes (mit schaffensprozedualer Animation!!!) und ein weiterer Beitrag in der Reihe D.P. testet die Leipziger Seenlandschaft... Es bleibt spannend!

(D.P.)

Sonntag, 10. August 2014

Es war schon mal weniger los...

Man hat ja sonst nix zu tun...
Mehr Korn als Kimme.
"Hach ja…" – an manchem Tag, ist das der bezeichnende leise Ausruf, der mir über die Lippen kommt trotz schönen Wetters, ein paar Ausflügen zu den Badeseen Leipzigs (mein Geheimtipp seit neuesten: die Schladitzer Bucht – für 1,50€ Strandgebühr saubere Sommerfrische satt) und sonstigen Anregungen, die da auf mich lauern. Aus professionell-planfischiger Perspektive hängen Kollegin S.V. und ich ja etwas schief im tiefen Sommerloch herum. Die Auftragslage ist eher "nnngh..." und die Kundenakquise war auch schonmal fruchtbarer. So gängelt an besonders tristen Tagen gern mal die Resignation am Selbstverständnis und schreit dröhnend ins innere Ohr "Macht doch weiter eure WORD-Flyer-Neffen-Logo-Scheiße, mir langt's!" – doch dann flammt doch wieder ein Fünkchen Hoffnung auf, daß all diejenigen, die bisher keinen Wert auf eine gute Gestaltung gelegt haben, doch noch ein Einsehen haben und auch mal in diesen allzu gern vernachlässigten Bereich investieren mögen... Wir sind jedenfalls für jede Schandtat mit Ihnen bereit! 

Da ist nur Rauschen?!
Für die, die schon in den letzten Jahren unseren offiziellen Planfisch-Kalender käuflich erworben und an die Wand genagelt haben, gibt es tolle Nachrichten: Wir arbeiten intensiv am Exemplar für 2015! Diesmal wird dabei alles etwas anders. Wir verzichten auf jegliche Farbe und reduzieren alles auf leuchtende Schwarz-Grau-Weiß-Abstufungen, packen noch das eine oder andere Störfeuer im Sinne von Körnungen, Rauschen und Strukturen drauf und hoffen unsere endgültige Auswahl an Motiven findet den Gefallen der diffusen Zielgruppe! Aber dazu zum gegebenen Zeitpunkt mehr...

Freuet euch...
Was war das denn...?
Radiohören fetzt. Kulturradio hören noch mehr. Kein blödsinniges Gequatsche, keine tumben Jingles, anspruchsvollere Musik und auch mal klassische Radio-Themen wie Hörspiele, Features o.Ä. werden niveauvoll bedient! Richtig lustig wird es dann aber erst – und das muss an dieser Stelle mal durchgekaut werden – wenn die Wetter- und Verkehrsmeldungen pünktlich zur vollen (und manchmal halben) Stunde durch den Äther diktiert werden. Meinen die tatsächlich das Leipzig, in dem ich wohne, wenn von starker Bewölkung und Regen die Rede ist? Draußen scheint doch die Sonne? Für mich stellt sich dabei immer ein ganzer Fragenkomplex, der gespickt ist mit kruden Phantasien: Sitzen die MeteorologInnen in einem fensterlosen Bunker? Gibt es womöglich noch einen anderen Ort, der Leipzig heißt? Orakeln die Wetterkundigen möglicherweise das Wetter nur mittels Hühnerknochen und Kaffeesatz? Wird da Fahrenheit mit Celsius vierdimensional dividiert? Wer weiß...?!

Von wegen Radio Ga Ga: Rundfunkempfänger Plemm Plemm!
Noch lustiger sind da nur noch die Verkehrsmeldungen. Neben den üblichen Sperrungsangaben und Stauhinweisen gibt's da noch meine persönliche Lieblingsrubrik: Die Gegenstände auf der Fahrbahn! Das Spektrum reicht von Lebendigen bis zu Unbelebtem – aber es gibt nichts, was nicht schonmal auf irgendeiner Straße im Sendegebiet des MDR Figaro herrenlos rumgelegen hat oder in anderer Art den Verkehrsfluss gefährdet hätte. Geisterfahrer, spielende Kinder, entlaufene Pferde, streunende Hunde, Kühe, Katzen, Schafe etc. sind nahezu täglicher Standard. Wirklich lachhaft wird es dann, wenn staubtrocken von Bobby-Cars, herrenlosen Dachgepäckträgern inklusive Fahrrädern, Scheuerlappen, plattgefahrenen Waschbären, wandernden Entenfamilien, Eimern und kompletten Hausständen die Rede ist. Richtig prusten vor Lachen muss ich dann noch mehr, wenn eine halbe Stunde später die Meldung kommt, daß z.B. jetzt neben dem schon rumliegenden Eimer noch ein weiterer Eimer dazugekommen ist, oder die Entenfamilie nun den Gefahrenbereich verlassen hat. Diese Verkehrsmeldungen bergen ein großes Potential – denn der Alltag schreibt die besten Geschichten.

Unnützes Wissen?
Erstmal ein herzliches Dankeschön für die Leihgabe dieses kurzweiligen Buchs! Die Rede ist von Nutella hat Lichtschutzfaktor 9,7 (Die volle Dosis unnützes Wissen) (riva Verlag, ISBN 978-386883-201-3)! Bei der Lektüre dieses Sammelsuriums von auf den ersten Blick merkwürdigen Erkenntnissen, fragte ich mich allerdings ernsthaft, warum das plakativ titelgebend so unnütz sei? Scheinbar muss doch irgendwann mal jemand aus einer gewissen Motivation heraus, in anderem Zusammenhang und vielleicht mit hehrem Ziel tatsächlich untersucht haben, wie hoch der Lichtschutzfaktor von Nutella ist? Oder anderes Beispiel: Ein Pfund Stubenfliegen enthält mehr Proteine als ein Pfund Rindfleisch. Klingt vielleicht ekelerregend – aber für den Fall der Fälle eine gute Anregung dahingehend, seinen Fleischgenuss zu modifizieren?! 
Kurzes Resumee: Es gibt kein unnützes Wissen – nur zu viele Schranken im Hirn!

Alte Liebe rostet nicht...
Früher war vieles besser – aber heute noch viel mehr!
...erst recht nicht in HD! Wie schon zu oft und ausgiebig ausgebreitet, bin ich ja ein sehr großer Freund der Star-Trek-Serien/-Filme. So viele gute Erinnerungen sind damit verbunden, daß ich gar nicht wüsste, wo ich anfangen sollte. Waren es die Nachmittage nach der Schule, als damals Anfang der 90er im ZDF die ersten Staffeln von "Raumschiff Enterprise – das nächste Jahrhundert" über die Mattscheibe flimmerten und ich bei Honigbrot und Tee in ferne Welten flog? Oder die gespannte Erwartung auf die nächste Folge? Hach ja...
Und nach all den Jahren, vielen Wiederholungen und weiteren TV-Serien, bin ich noch immer Nerd genug, den Spartensender Tele5 einzuschalten und wann immer es geht im Vorabendprogramm "Raumschiff Enterprise – das nächste Jahrhundert" anzusehen! Aber diesmal in der Remastered-Version! Herrlich! Auch wenn es für den Außenstehenden merkwürdig und kleinlich erscheinen mag, aber dieser Meilenstein der TV-Science-Fiction erstrahlt dadurch in einem völlig neuen Licht und ich selbst habe den Eindruck, alles nochmal neu erleben zu dürfen. Endlich strahlen die Farben so wie sie sein müssen, die Details der Enterprise-D kommen richtig zur Geltung, die unsäglichen Blurring-Effekte und Fransenbildungen sind verschwunden, man sieht mehr Details z.B. auf den Bildschirmen, Fehler wurden korrigiert, einige Effekte sanft überarbeitet und und und... Alles in Allem: ein quasi kinoreifes Erlebnis in 178 Episoden! Selbst auf dem alten Röhrenfernseher! 
Und wenn wir schon dabei sind: Ich erwarte mit höchster Spannung das Remastering der von mir noch mehr geschätzten – weil dramaturgisch theatralischeren Serie "Star Trek Deep Space 9" – In diesem Sinne drücke ich es wie Captain Picard im O-Ton aus: "Make it so!"

(D.P.)

Dienstag, 5. August 2014

Überdruckventilation. [1]

Aus immernoch aktuellem Anlass: Stuhl-, Urin-, Blut-, Geruchsproben bereithalten!


"Also sch'hab doch nüscht zu verberchen...?!" So, oder so ähnlich hört man es öfters von denen, die man landläufig eher als einfach gestrickte Gemüter bezeichnen könnte. Diese Gemüter hätten sicherlich auch nichts gegen eine sehr spontane, natürlich unangemeldete und unangekündigte Hausdurchsuchung in den eigenen vier Wänden, oder? Hosen runter, nach Vorne beugen und entspannen, bitte! Danke für Ihre Kooperation!
Aber warum rege ich mich eigentlich auf? Die vom Volke gewählten Volksvertreter, die wiederum ihrerseits die große hosenanzugtragende Vorsitzende zur halbgottgleichen (wenn auch schweigsamen) Großkaiserin dieser Republik gewählt haben, sollten doch die verbürgten Grundrechte verteidigen und hochhalten? Und was passiert stattdessen: es herrscht Zwietracht darüber, ob es sich bei Snowdons Edward um einen Verräter oder Helden handelt und die Frage, ob man diesen Kronzeugen US-amerikanischer Ausspähbemühungen in einem Untersuchungsausschuss befragen sollte. Und als ob das nicht noch genügen würde, kommt der deutsche Auslandsgeheimdienst BND noch mit der fast schon komödiantisch anmutenden Idee um die Ecke, alle und jeden auszuspionieren, der Kontakte ins arabische Ausland hat. Demnach stehe ich und auch meine Kollegin S.V. schon seit Jahren auf der schwarzen Lauschliste, da wir vor geraumer Zeit für das Institut für Orientalisitik der Uni Leipzig und andere Arabisten arbeiteten und sogar mal einen Iraker als Chef hatten. Und da – ich als paranoide Seele denke ja auch so – diese Kontakte und Verbindungen per se schon auf weitere Subversion schließen ließen, wären wir somit noch verdächtiger, als wir es generell schon sind. Denn merke: unschuldig ist niemand, verdächtig sind alle! 
Man macht es den eifrig Daten sammelnden BND-Bienchen und NSA-Hamstern (und all die anderen) aber zugegebenerweise auch viel zu einfach: mussten die Schlapphüte früher noch heimlich mittels versteckter Wanzen lauschen, versteckt filmen, dunkle Ecken durchwühlen und zwielichtig konspirativ die Zielperson aufklären – oder diese gar hochnotpeinlich verhören – gibt der zur Masse verkommene zu Überwachende heutzutage alles (un)freiwillig dank Sozialer Netzwerke, Cloud-Dienste und ungeschützter Laufwerke dem Interesse der Kundschafter des Unfriedens preis. In meiner Phantasie stell ich mir grad vor, wie es wäre, wenn es noch die DDR gäbe – nur eben auch mit Internet. Statt IMs gäbe es EMs (elektronische Mitarbeiter), die den ganzen Tag damit beschäftigt wären, das "Internetz" und den E-Pismo-Verkehr (klingt schon irgendwie ostig – danke für diese Erkenntnis Herr Krenzke) nach staatsfeindlichen Äußerungen zu durchsuchen, die irgendwelche asozialen Rowdys in ihre Robotron-Internet-Brettchen getastet haben. Facebook wäre demnach eher sowas wie das Jungpionier-FDJ-VZ.dd, Twitter hieße sächsisch-sympathisch Spunzcher, Google gäbe es gar nicht (nur als DDR-Intranetz-Suchmaschine namens DDintRa.dd oder so), Internetztagebuchschreiber (sog. Blogger) stünden – sofern nicht linientreu vom Aufbau des Sozialismus kündend – stets mit einem digitalen Bein im realen Knast und bei YouTube, äh...dem DeinKanal.dd gäbe es die größten Hits der Puhdys aus den letzten 50 Jahren als Abspiellisten. Und: Hipster gäbe es dann auch nicht mehr – nur noch bartlose, gutfrisierte Fetzige und Schaue
Wenn das E-Pismo-Fach zweimal klingelt...

Internetzsuchmaschine.
Aber eins wäre in dieser grotesken Dystopie klar: die Fronten wären exakter abgesteckt. Es gäbe Überwacher und Überwachte. Und letztere kämen nie auf die Idee, irgendwelche Informationen freiwillig (es sei denn als E-IM) herauszugeben, nur um anderen ein "gefällt mir" (oder in diesem Szenario ein "dufte") abzuringen.
Weitere Informationen dazu u.U. hier: www.ministerium-fuer-staatssicherheit.dd
Wer ist denn nur dieser Robertron?

Voll schau, wa?!
Fetzig!
Ich schließe notgedrungen mit weisen Worten: Entspannt bleiben und Hosen anbehalten vor dem Bildschirm!

(D.P.)

P.S.: Spaßeshalber hab ich mal beschraubt und gebastelt und weil es voll dufte wirkt, mal ein paar fiktive ROBERTRON-Designs (Reklameanzeigen und anderer Kram) zusammengestellt, die einen Einblick in das geben, was hätte sein können, berücksichtigt man den Umstand, daß gerade Produktgestaltung und Industriedesign in der DDR – wenn auch unbemerkt/unerhältlich vom Großteil der Bevölkerung – eine ganz eigene hohe Qualität erreicht hatten, die bei einer wie auch immer gearteten Öffnung bzw. Veränderung des Landes sicherlich neue Blüten betrieben hätten...denn es wird ja nicht alles schlecht gewesen sein! (Futur II !)