Dienstag, 29. Oktober 2013

Hello Halloween!

Süßes oder Saures!

Dreiaugengespräch!

Das Monatsende naht und der Herbst dräut bunt blättersträuend, sodaß es auch dem letzten klar wird: das Jahr geht seinem Ende entgegen! Und da diese Zeit gepflastert ist mit Feiertagen und Tagen zum Feiern, tun wir unser Bestes und steuern zur Reformationstags-Alternativveranstaltung Halloween eine kleine Bastelei bei: die "Dracula-Box" – klein, fein und bestens zum Verstauen von Süßem oder Saurem geeignet, falls das Nachbarskind sechshundertsechsundsechzig mal klingelt!
Wie geht's? Grafik herunterladen, mit dem heimischen Drucker auf stabilerem A4-Papier ausdrucken, wie markiert ausschneiden und falzen und dann mit Naschwerk und anderen Sachen bestücken! 

Blut! Blut Mutter! Überall Blut...!

Viel Spaß beim Basteln!

 Und weil das Farbenspiel, die Stimmung und die bunten Freuden des Herbstes eine Menge Motive bieten, hier noch ausgewählte photographische Eindrücke aus der blätterfärbenden Jahreszeit! :-)

(S.V.)

Fette Beute!
Flotter Sechser.
Der läuft und läuft und läuft...
Brummbrumm!


Montag, 28. Oktober 2013

Ausflüge in die Dreidimensionalität. [16]

Pach pa'h Pach pe'h…?!
Bevor die letzten beiden Teile des Planfisch-Kalender-Making-Ofs hier ihrer Veröffentlichung entgegensehen, ist es mal wieder Zeit für einen neuen und sicherlich auflockernden Ausflug in die Dreidimensionalität. Und es wird wieder mal spacig und ja, sogar diesmal außerirdisch!
Thema ist diesmal nämlich eine kleine klingonische Randnotiz aus dem Star-Trek-Universum: das "Klingonische Aufklärungsraumschiff" aus der Raumschiff-Enterprise-Episode "Im Namen des jungen Tiru" (OT: "Friday's Child").
In der unremasterten Episode erscheint in gelblichen Schimmer auf dem Brückenmonitor der Enterprise ein Schiff, welches davor und danach nie wieder gezeigt wurde. Dank der von mir sehr geschätzten Internetseite www.ex-astris-scientia.org (http://www.ex-astris-scientia.org/schematics/klingon_ships.htm) kann man einen näheren Blick auf dieses merkwürdige fiktive Flugobjekt werfen und sich als Freund unterhaltsamer Science Fiction seine Gedanken machen, wie das Teil genau ausgesehen haben könnte, bevor es dem gewohnten und oft gesehenen D7-Schlachtkreuzern in der Remastered-TOS-Version weichen musste? 


Jetzt beißt sich zwar die Silhuette mit dem, was man bisher als typisch klingonisch gezeigt bekam, bietet aber dennoch die Möglichkeit, die bewährten Stilelemente zu verwenden, um aus diesem K.F.O.(*) ein typisches Klingonenschiff zu basteln. Der Interpretationsspielraum ist dabei zwar begrenzt, die Formsprache vordefiniert, aber innerhalb ihrer Grenzen dennoch variabel genug, um sich auszutoben.
Grundlage für meine Interpretation des hier im Weiteren als "Scout 2260" bezeichneten Schiffchens war, wie schon oben erwähnt, eine Abbildung bei Ex-Astris-Scientia. Reizvoll war vorallem der Umstand, daß es bisher noch keine Interpretationen diese Objekts gegeben hatte und ich "Neuland" betreten konnte...
Doch zurück zum Thema und weg vom stinkigen Eigenlob: Was die Seitenansicht betraf, gab es also schon eine konkrete Vorgabe, was Winkel, Flächen und Richtung betraf. Eine grobe Skizze gab dem Ganzen dann eine dreidimensionale Form: die abgewinkelte Linie wird zu den typischen Flügeln/Tragflächen, die größere Fläche wird zum zentralen Rumpfaufbau und dieser abgewinkelte "Griff" daran mutiert zu zwei nutzbringenden, antennenartigen Gebilden – schließlich handelt es sich um einen Aufklärer.

Ein Plan ist eben Alles!
Mittels leidigem SketchUp-Programm konnte ich anschließend dem Scout 2260 Flügel wachsen lassen. Die grobe Grundform ließ sich dann relativ einfach um typisch klingonische, grobschlächtig wirkende Designelemente erweitern. In ihrer förmlich reduzierten Schlichtheit erinnert das Teil an den D7, Details und Schnickschnack gemahnen dann wiederum an die dynamischer wirkenden Raubvögel. Besonderen Wert legte ich auf bestimmte Details, die fast jedem bisherigen Klingonenschiff gemein sind: Disruptor-Kanonen an den Tragflächen, ein dominantes Photonentorpedomündungsrohr im Bug, dieses an einen Vogel erinnernde Flügeldesign und die dreieckigen Musterungen der Oberflächen. Die Größe des Scout 2260 habe ich im Verhältnis zur Enterprise recht klein gehalten (sic!) – es ist eben nur ein Aufklärer und kein dicker Brummer.
Und bevor es (wie zu oft) zu schwafelig wird, lasse ich skizzenhafte Bilder sprechen und meine Interpretation dieses kleinen einmaligen Stückes klingonischer Hardware fliegen!
In diesem Sinne: Qapla'!

(*) Klingonisches Flug-Objekt

Bis in die letzte Ecke dreckfrei dank Handstaubsauger!

Origami.

Friedenstaube war gestern...

"Schatz, habe ich einen fetten Arsch...?!"


(D.P.)

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Kahle Wände...?

Kräftig Nageln!

Penetrant wie wir in eigener Sache sind, haben wir in der letzten Zeit kräftig die Werbetrommel gerührt, um unseren neuen Planfisch-Kalender für 2014 an die geneigte Frau und Mann zu kriegen. Abseits der leidigen Diskussionen, ob sich über Kunst streiten ließe oder nicht, trommeln wir laut weiter und spinnen ein illustres Netz aussagekräftiger Argumente, warum man sich das gute Stück für unverschämt gerechtfertigte 19,95€ an die Wand nageln sollte:
  1. Kahle Wände sind nicht mehr kahl!
  2. Zeigt das Datum an!
  3. Füttert zwei hungrige Grafikmünder!
  4. Provoziert interessierte Blicke!
  5. Erregt in vielerlei Hinsicht!
  6. Verleitet zu Diskussionen über den Wert von Arbeit!
Geiz ist nicht geil – dieser Kalender schon!

Für weitere konstruktive Argumente sind wir offen und nehmen solange der Vorrat reicht, Bestellungen entgegen! Denn: Es gilt schnell zu sein – es gibt nur 30 Stück!

(S.V. & D.P.)

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Planfisch-Kalender 2014: Making of. [10]

Mai: Mechasquito

Was summt denn da...?

Es ist wieder Zeit: Bastelstunde! Für meinen Bruder als Geschenk einstmals konstruiert und dann wieder fast in Vergessenheit geraten: das Kücheninsekt. Wie ich nach all der Zeit finde, immernoch zeitlos, originell und schick, besteht dieser überdimensionale Brummer aus allerlei Küchen- und Alltagsutensilien und leuchtet sogar dank der integrierten Lampe.
Teeschnapper dienten mir als Augen, eine Reiskochkugel (oder war das mal eine Salatschleuder?) formte den Körper, Regenschirmgelenke bildeten sie Beine und eine massive Holzschraube als Saugstachel vervollständigten das Gebilde. Eine alte, ausgediente UFO-Lampe, die mir nicht mehr gefiel, war dann der Teilespender für die Innenbeleuchtung: denn dieses Leuchtmittel drehte sich und wechselte die Farben und verlieh dem metallenen Rieseninsekt genau den letzten Schliff. Zusammengehalten wird der Krabbler von Schrauben und Nieten.
Eine normale Fliegenklatsche würde nicht mehr ausreichen...

Und weil diese extravagante Insektenleuchte weitestgehend unbeachtet in der Wohnung meines Bruders herumvegetierte, lag es nahe, sie einem breiteren Publikum vorzustellen. Ich legte bei der Fotografie Wert auf die feinen Details und eine recht strenge Symmetrie der Darstellung, die noch verstärkt wird durch die Weißfärbung des Hintergrunds. Als kleinen lebendigen Kontrapunkt zum Mechanischen montierte ich noch das Bild einer echten Mücke hinzu um auch den Bogen zu schlagen hin zur vorbildgebenden Natur. Das bildete letztlich einen guten Kontrast (Größenkontrast und kunstphilosphischer Kontrast, wenn man so will) und schließt für den Betrachter den Kreis zwischen hausgemachter Biomechanik und tatsächlichem Leben, wie es summt und Blut saugt!

(S.V.)

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Planfisch-Kalender 2014: Making of. [9]

Juni: Sphære

"Fasten your seatbelts, please..."
Die fast unendlichen Weiten des Weltalls, fremde Welten und eine unerschöpfliche Fantasie sind der Stoff, aus der so manche Science-Fiction-Geschichte gestrickt wird. Nicht erst seit Raumpatrouille, dem Raumschiff Enterprise, der Krieg-der-Sterne-Reihe oder anderen Fernseh- und Filmklassikern des Genres und den unzähligen literarischen Ausschmückungen einer mehr oder weniger wissenschaftlich basierten Märchenwelt von Morgen oder Überübermorgen, begeistern utopische Themen Menschen auf der ganzen Welt. Mit dem Kalenderbild im Juni schlage ich eine weitere Kerbe ins futuristische Holz und lade ein in die Sphære.
Was solln das sein...? Eine rhetorisch an mich und das Publikum gestellte Frage, die ich im folgenden gewürzt mit Darstellungen der Bildproduktion gern beantworte.
Im Mittelpunkt des Juni-Bildes stehen – oder besser gesagt fliegen – zwei ihr Hinterteil dem Betrachter zuwendende Objekte einer merkwürdig strukturierten Wand entgegen, die scheinbar von Wolken bedeckt ist – wir sind inmitten einer Dyson-Sphäre. Eine Dyson-Sphäre ist eine hypothetische Konstruktion zur vollständigen Nutzung der Energie eines Sterns, die diesen komplett kugelförmig umhüllen würde. Der Physiker/Mathematiker Freeman Dyson gilt als der erste, der diese Möglichkeit der stellaren Großbebauung nach Konsum einschlägiger Science-Fiction-Literatur wissenschaftlich ausformulierte und so dem Ganzen seinen Namen aufdrückte um der Suche nach außerirdischen höchstentwickelten Leben neue Impulse.
Auf unser Sonnensystem gemünzt, müsste man sich irgendwie vorstellen, daß die Sonne als unser Zentralgestirn von einer hohlen künstlichen Kugelkonstruktion mit einem Durchmesser von satten 299.200.000 km (2 mal Erdbahnradius) eingehüllt wäre. Ein Lichtsignal würde mit seiner nicht gerade geringen Rasanz von 300.000 km/s grob überschlagen langwierige 17 Minuten benötigen, um diesen Durchmesser einmal zu durchlaufen. Oder abgekürzt formuliert: eine solche Sphäre wäre sehr, sehr groß.
Nun reizt ja gerade die weitergesponnene Idee, sich im Innern einer solchen Sphäre anzusiedeln: täglich scheint die Sonne 24 Stunden am Tag (sic!), es gäbe reichlich Platz (etwa die 200 millionenfache Erdoberfläche), es existiert kein Horizont mehr, da die Oberfläche sich weitgestreckt nach oben biegt und Solarstrom wäre naheliegenderweise so günstig, daß die Energiewende absolut kein Thema mehr wäre. Aber um es mit den Worten Dysons zu sagen: "Das war eigentlich ganz unterhaltsam. Es ist zwar alles Unsinn, aber gutes Kino."
Größenwahnsinn ist nicht heilbar.

Denn nicht nur ewiger Sonnenschein würden irgendwann selbst das größte Sommersonnenglückskind nerven, sondern auch die Anziehungskraft und tödlichen Strahlungen der Sonne würden für Trübsinn und Sonnenbrand sorgen. Ganz davon abgesehen, wäre der Materialaufwand und die Anforderungen an eben jenes nach heutigen Maßstäben unvorstellbar und die Ansiedlung auf der Außenseite eher eine Vorstellung die einen schon gedanklich erfrieren ließe. Und deshalb träumte ich Gegenargumente am Wegesrand liegen lassend weiter, leicht von Comicstil und Schludrigkeit angehaucht, den Traum von der innen bewohnbaren Dyson-Sphære. Welch unendlichen Möglichkeiten sich da spönnen, frei von der unwirtlichen Dunkelheit des restlichen Alls – man könnte die Ewigkeit durchwandern und braucht sein Sonnensystem noch nicht mal zu verlassen....aber ich schweife ab.

Mehr zum wahrhaft utopischen Wahrheitsgehalt der Dyson-Sphäre hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Dyson-Sphäre

Bei der Umsetzung des Bildes griff ich auf ein ursprünglich relativ komplexes SketchUp-3D-Modell eines selbsterdachten Fluggeräts zurück, welches noch ungenutzt auf meiner Festplatte einer besonderen Verwendung harrend herumlungerte und mich durch seine asymmetrische Konstruktion bestach. Mittels verschiedener 2D-Bildexporte fügte ich zwei verschiedene Ansichten via Photoshop ineinander, schraubte kräftig an den Konturen und Details, schob letztlich statt des sonst üblichen Sternenmeers eine stark bearbeitete, nachstrukturierte Textur samt weißen Wolkengebilden als Hintergrund ein, kreiierte die Illusion von gewölbter Räumlichkeit und war letztlich recht zufrieden. Und bevor es zu rethorischen Kursabweichungen und Blindflug kommt, wünsche ich weiterhin guten Flug!

(D.P.)

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Αὐτοῦ γὰρ καὶ Ῥόδος καὶ πήδημα!

Einfach nur blau...

Hic Rhodus, hic salta! 
Das Jahr vergeht, die Zeit rennt, die Arbeit häuft sich mal und mal flieht sie – oder auch anders herum. Das Jahr sah auch Regen, es schaute Fluten, es blickte einen langen Winter und kurzen Sommer. Und das Jahr weckte Sehnsucht nach erholsamer Luftveränderung und fremden Eindrücken! Und so verschlug es den hier Schreibenden in die Ferne – nach Rhodos. Und da ich nicht mit den üblichen Reiseberichten glänzen will, lass ich nur meine Eindrücke Revue passieren, um ein Bild zu malen von dem, was dieser Urlaub war...nämlich einfach schön!

Die Fluglotsen streikten nicht!

Your Captain's speaking...!
Schon beim Aussteigen aus dem zielbringenden Thrombose-Bomber wurde mir gewahr, daß hier eine knappe Woche voller Wärme, Sonne und Wohlbehagen beginnen würde. Es war zwar Abends, die Kofferbeschaffung angesichts der Menschenmenge schwierig, doch letztlich saß man im Bus, der zur Unterkunft transferierte. Schon vom letzten Jahr war ich erstaunt über die legere Fahrweise des Lenkers – jedoch nicht mehr so leicht verängstigt. So fahren sie eben hier und schließlich kam man auch ans Ziel.

Onassis lässt grüßen.

Niveau und andere Crèmes.
Niveauvoll geht die Welt zu Grunde – frei nach dieser Devise war dann auch das Hotel: die Architektur modern, das Interieur elegant, das Rezeptionspersonal zuvorkommend, das Begrüßungsgetränk süffig, der Kofferträger charmant und das Zimmer geleckt und sauber. Und da es schon spät war, blieb an diesem ersten Abend nur noch der Gang zum Abend-Buffet. Nichts geht über ein reichhaltiges Abendessen unter freiem Himmel mit einer illustren, kaum beschreibbaren Auswahl vorzüglicher Vor-, Haupt- und Nachspeisen. Da wollte Etikette gezeigt sein und die gelernten Anständigkeiten wurden bemüht, um die dargebotenen Genüsse kleckerfrei genießen zu können.

Es duftet nach mehr Meer!

Wasser ist nicht gleich Wasser.
Pool oder Meer, das ist hier keine Frage! Denn der Hauptgrund für diese Reise war die Erholung und das Aufsaugen der fremden Atmosphäre. Wozu dann eigentlich in den chlorwässrigen Pool steigen, wenn das Meer noch wohltemperiert lockte? Zwar quälte der teilweise kieselig-steinige Strand die Füße, aber der Koffer-Boy hatte mit seinem Spruch "…still a little bit warm!" Recht behalten: der Einstieg ins laue Nass geriet frei von erstarrendem Temperaturschock und schmeckte nach Mehr...
Auch viel mehr gab es von der Sonne zu sehen: diese schien von früh bis abends, wurde zwischendurch von kleineren Wolken getrübt und strahlte direkt ins Herz. Die Sonnencrème schmolz dabei schnell fließend auf der Haut und mischte sich mit dem Salz des Meeres und des Schweißes. Viele dicke, ein paar ganz fette, dann wieder normale und sporadisch ganz dünne und beängstigend dünne Menschen lagen und lümmelten herum, grillten entweder direkt der Strahlung ausgesetzt vor sich hin, oder suchten Schutz unter den korbgeflochtenen Sonnenschirmen. Doch auch in dieser idyllischen, beinahe archaisch anmutenden Szenerie der kollektiven Anbetung des Zentralgestirns fielen sie auf...
Sie, das waren die Jünger des mobilen Internets. Mit Tablet-Computer und smartem Taschentelefon gewappnet trifft man diese Mitmenschen auch dort, wo das Mitführen fortschrittlicher elektronischer Endgeräte eher grotesk wirkt. Es wurde wild auf Glasflächen gewischt, gymnastisch verrenkt Netz gesucht, intensiv Datenpakete runtergeladen und anderer selbstgeißelnder Schabernack getrieben. Im Vergleich dazu wirkte ich mit einer ordinären Zeitschrift, die man noch mit den greifenden Fingern umblättern muss, fast wie ein Relikt aus vergangener Zeit. Immerhin bleibt ein Spiegel-Magazin auch sonnenmilchdurchtränkt, versandet und meerwasserfeucht noch vollkommen betriebsfähig und muss auch nicht aufgeladen werden...Wahnsinn.

Die Wacht am Rhein auf Rhodos.

Pflichtprogramm.
Geschichtsträchtigkeit ist gerade in Griechenland und auf den vielen griechischen Inseln etwas, womit gefühlt jeder Quadratmeter dort schwanger geht. Wo man steht und geht und fährt gibt es etwas zu sehen, was mal glanzvoller, mal trist von den großen Vergangenheiten kündet, von denen zu lesen sich unsere Geschichtsbücher biegen. Die Griechen selbst müssen damit leben. Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang schon eine Fahrt mit dem öffentlichen Personen- und Touristennahverkehr. Da reihen sich am Straßenrand die mit teils zweifelhaftem modernen Geschmack dahingeziegelten, mediterranen Architekturperlen neueren Datums ein in ein Ensemble subtil zugemüllter Grünflächen und rudimentär-ruinösen Überbleibseln aus drei Jahrtausenden belegbarer Geschichte. Zwar prangt an mancher wegesrandiger Säule eine Plakette, die auf die kulturhistorische Relevanz des jeweiligen Fragments hinweist, doch bleibt es den Einheimischen überlassen, sich damit zu arrangieren. Und das gelingt mit einer für deutsche Verhältnisse erfrischend ungewohnten, leichten Gelassenheit, daß all die Ehrfurcht vor dem toten Steinwerk wieder auf ein menschliches Maß herunterrelativiert wird. 

Gyroskopie.

Da es auf Rhodos nur eine große Stadt gleichen Namens gibt, in der nach Aussage der alerten und vom Namen nach omnipräsenten Reiseleiterin die Hälfte der Inselbewohner wohnen, war diese Metropole natürlich das Primärziel von Exkursionen, um den hellenistisch-urbanen Lebensraum einer näherer Betrachtung zu unterziehen. Geteilt in eine Alt- und eine Neustadt und Vororte ist Rhodos ein großes Labyrinth. Orientierung bieten nur die mittelalterlichen Mauern der Altstadt, der Sonnenstand und freundliche Eingeborene.
Die ummauerte Altstadt selbst ist noch labyrinthischer. Nachdem die Festungsmauern mit den aufdringlichen Schuhputzern und Bettelkindern hinter einem lagen und man drin war (die Osmanen hatten es früher viel schwerer), wurden die Gassen immer winkeliger, verzweigten sich in noch kleinere Seitengassen und man hatte den Eindruck, hinter der nächsten Ecke werden diese verschachtelten Querungen noch putziger. Absurderweise hielt weder diese beengte Bebauung noch das stoppelige aber musterreiche Pflaster den wagemutigen Motorollerfahrer davon ab, sich seinen Weg durchs Touristengetümmel zu suchen. Endgültig verwirrt war ich dann, als auch noch ein großes Taxi sich durch die klammen Straßenschluchten fuhr. Wie zum Henker ist der überhaupt um die scharfen Kurven gekommen? Und wie kommt der mit der Karosse wieder raus?
Nachdem ich mir diese und andere Fragen stellte (Die Wohnen tatsächlich hier in diesen gewölbigen, winkeligen Gemäuern...?), fand ich besonders diesen architektonischen und kulturellen Mischmasch innerhalb der alten Mauern interessant. Scheinbar hinterließ jeder, der über diese Insel nur eine Weile herrschte seinen unverkennbaren Fingerabdruck. So türmten sich Minarette auf, kleine Kapellen aller christlicher Konfessionen säumten die von schrill-bunten Geschäften verkleideten Wege und hier und da konnte man auch mal einen Blick auf die hintergründige Ursprungsarchitektur werfen, sofern sie nicht vernagelt war mit den Dekorationen zeitgenössischer Konsumeinladung und Touristenfallenstellerei. An größeren Plätzen konnte man sich dann noch von den Aufforderungen der Restaurant- und Imbisseinweiser berieseln lassen. Mit traumwandlerischer Sicherheit erkannten diese Menschenkenner die mögliche Herkunft des Vorbeidefilierenden und fragten lautstark nach, ob man nicht doch mal Lust gehabt habe, das eine oder andere zu verspeisen. Nein danke, sorry, excuse moi – das reichhaltige Frühstück hält noch vor!

Kulturprogramm.

Fali..Faliraki...wie...?
Dort sieht es so aus, wie es der Name suggeriert. Bunt, schrill, kulissenhaft und nachts sicherlich besonders laut und lustig. Faliraki ist eigentlich – so kam es mir zumindest vor – nur eine wild zusammengewürfelte Ansammlung von Ladengeschäften, Imbissen, Wechselstuben, Strip-Bars und Restaurants entlang eines Straßenbogens.
Hat man eine Straße gesehen, kennt man den Rest. Immerhin, wenn man lange sucht, wird man(n) und vor allem frau fündig und kann das eine oder andere exquisit-exotische, runtergefeilschte Schnäppchen erwerben, was hierzulande niemand hat. Den prägendsten Eindruck hinterließ ein sonnengegerbter Grieche, der an seinem Straßenstand auf einem Hocker saß und wie ein leicht verzerrtes, aber dadurch viel realistischer wirkendes Abbild eines zerzausten Zeus wirkte. Mit erhobenem Zeigefinger wies er laut tönend auf seine Ware (Schwämme) und war dabei mit nicht weniger beschurzt als einer Badehose...ein Bild für die Götter!
  
Ab 22.00Uhr auch mit oben ohne!

Katzen!
Der Hirsch ist das Wappentier von Rhodos. Aber durchstreift man die Inselhauptstadt oder die kleineren Ortschaften, dann sind es die vielen Katzen, denen dieses Amt eigentlich gebühren würde. Kaum ein Geschäft der oberen Altstadt konnte keinen kleinen Stubentiger sein eigen nennen, keine kleine Gasse war frei von sich lümmelnden Miezen...große, kleine, bunte, einfarbige und auch versehrte Mäusejäger...miau...zum mitnehmen putzig!

νιαούρισμα!

Fremdenverkehr.
Es scheint merkwürdig, vergleicht man die Fahrweisen zweier Länder miteinander, aber für mich als passionierten Fuß-, Bus-, Straßenbahn- und Fahrradnutzer war es schon auffällig, wie sehr sich die Kfz-Lenker auf Rhodos von denen unterschieden, wie sie bei uns hier herumgeistern.
Die Fahrzeugtypen der eingeborenen Straßennutzer sind im Gegensatz zu denen der solventeren Mietfahrzeugtouristen überwiegend klein bis kompakt, sehen oftmals ramponiert aus, zeugen von intensiver Nutzung als Transportvehikel für echte Sachen und weniger für Egos und werden unhektisch mit einer Tendenz zum geordneten Chaos durch die Straßen gezirkelt. Betritt man als fußgängelnder Tourist die zum Teil zebragestreiften Straßenübergänge, kommt wie von Zauberhand der schier unaufhörlich vorbeikriechende Blechwurm zum stehen und man kann sicher passieren. Und das ohne Ampel! Am Anfang fiel dieses Vabanque-Spiel noch schwer – später vertraute ich auf die orthodoxe Gottesfürchtigkeit der Griechen auch dem urlaubenden Kreatur gegenüber. In Deutschland würde ich das allerdings nicht probieren wollen. Ich höre sie nämlich schon hupen und wütend keifen...

Kontrastprogramm.

Bonjour Tristesse!
Irgendwann kommt der Tag, da man die elysischen Sphären verlassen muss und sich wieder aufmacht, die Heimat wiederzusehen. Und dieser Tag kam nach knapp einer Woche. Noch ein paar mal den Leib ins Meer getaucht, noch einmal das üppige Buffet genossen, noch einmal geschlafen – und da ging es schon wieder zurück. Nach Kofferaufgabe, Leibesvisitation und leichtem Seufzen wurde man auch gewahr, daß man sich schon fast wieder zu Hause befindet: es schallten haarstreubend einfältige, dialektschwanger vorgetragene Idiotismen aus dem zugewiesenen Wartebereich herüber und man wusste, wohin die Reise geht. Denn da standen sie: die sächsischen Dietmars mit ihren angeheirateten Sieglinden, die mitteldeutschen Ricos mit ihren Jaquelinen und Justins. Jeder Schritt und Handgriff des griechischen Bodenpersonals wurde von jenen leider so bekannten Gestalten durch das Panoramafenster des Gates hochnotpeinlich beobachtet und jeder noch so kleine Fehlgriff mit herrenmenschlichen Bemerkungen kommentiert – selektive Schleudersitze, wo seid ihr!?
Über den Wolken war es dann wieder schöner. Blau erstrahlte die Atmosphäre, die Wolken schäfchengleich in weiß gehüllt darunter und erst im mitteleuropäischen Luftraum trübte sich die Wolkenschicht zu einer grauen Suppe. Und welch Kontrastprogramm am Boden: grau dominierte den Himmel, die Gesichter, die Gebäude. Und die 1. Klasse der Deutschen Bahn ist auch nicht mehr das, was sie vorgibt zu sein. Schön war's...!

(D.P.)

Viertausend...!?

Unfassbar! 4000 Klicks! Danke! | Incredible! 4000 clicks! Thank you!
Incroyable! 4000 clics! Nous vous remercie! | Невероятно! 4000 кликов! Спасибо!
Απίστευτο! 4000 κλικ! Σας ευχαριστούμε! | Niesamowite! 4000 kliknięć! Dziękujemy!
¡Increíble! 4.000 clicks! ¡Gracias! | Incrível! 4000 cliques! Obrigado! | Incredibile! 4000 scatti! Grazie!  
    

Sonntag, 6. Oktober 2013

Planfisch-Kalender 2014: Making of. [8]

April: Walpurgisnacht

Come with me, into the trees...
Nadelwälder finde ich immer etwas gespenstisch, gruselig und düster. Sie sind so dicht und wirken dadurch dunkel und geheimnisvoll. Dennoch ist es spannend nicht genau zu wissen, was sich im "Inneren" verbirgt und versetzt einen zurück in eine märchenhafte Zeit, voller Mysterien und uralter Geschichten. Und ähnlich wie Wolken am Himmel laden die Umrisse und Formen von Baumkronen und Wipfeln zum fantasieren ein. Daher schau ich bei Spaziergängen oder Ausflügen immer nach solchen Wäldern und Baumsilhouetten und habe ein Wäldchen in meiner Heimat bei einem abendlichen Winterspaziergang entdeckt und sofort fotografisch festgehalten.
Was ich sah, faszinierte mich so sehr, daß ich unbedingt eine "Geschichte" damit erzählen und in unseren Kalender aufnehmen wollte. Und um die verwunschene Stimmung noch zu verstärken, habe ich diese Szenerie von mittels Photoshop von Innen heraus beleuchtet. So scheint es, daß er glüht oder vielleicht auch brennt. Dieser Wald bzw. diese Bäume scheinen nun nicht mehr allzu düster, wirken entrückt, mystisch und einfach anders.
Zusätzlich habe ich dem Thema angepasst fantastischere, erst auf den zweiten Blick erkennbare Elemente beigefügt, z.B. die in den Wald schreitende Hexe in Scherenschnittoptik, einen Uhu im Geäst, Licht reflektierende Fledermäuse etc. Im Ergebnis wirkt es wie die Kulisse eines Silhouettentrickfilms – man will mehr sehen, als tatsächlich da ist und lädt ein zum Geschichtenausdenken: wird die Hexe von irgendwas oder irgendwen hingezogen zum Licht? Hexenmesse? Zauberei und Verwünschung?

(…)
»Uhu! Schuhu!« tönt es näher,
Kauz und Kiebitz und der Häher,
Sind sie alle wach geblieben?
Sind das Molche durchs Gesträuche?
Lange Beine, dicke Bäuche!
Und die Wurzeln, wie die Schlangen,
Winden sich aus Fels und Sande,
Strecken wunderliche Bande,
Uns zu schrecken, uns zu fangen;
Aus belebten derben Masern
Strecken sie Polypenfasern
Nach dem Wandrer. Und die Mäuse
Tausendfärbig, scharenweise,
Durch das Moos und durch die Heide!
Und die Funkenwürmer fliegen
Mit gedrängten Schwärmezügen
Zum verwirrenden Geleite.
(…)
Goethes Faust I: Wechselgesang zwischen Faust, Mephistopheles und Irrlicht.

(S.V.)