Montag, 29. August 2016

Schlüpfrig & obszön. [39]

Frischfleischlagerverkaufsfläche.
Holterdipolter geht's egoliebkosend vom Skizzenbuch über den Scanner ins Bildbearbeitungsprogramm direkt hinein in dieses ominöse Internet. Gut so. Weitermachen!

Pappkameradschaft.

(D.P.)

Donnerstag, 25. August 2016

Ausflüge in die Dreidimensionalität. [32]

ORIGAMI-MONSTER FROM OUTER SPACE. (Teil 1)

Rechts, links, vorn, hinten, oben, unten...
Na endlich…
Was lange währt, sich gefühlte Ewigkeiten hinzieht und unzählige Male umgearbeitet wurde, wird endlich gut. So auch das Langzeit-3D-Projekt mit dem spitzwinkeligen Arbeitsnamen „Kristall“. Hervorgegangen ist dieser kantige Spaß aus einem anderen, der sich bei fortgeschrittener Bearbeitung als zu ungefällig herausstellte und so danach schrie komplett überarbeitet zu werden. Denn der Ansatz war gut, die erste Umsetzung eher so naja. Wenn es interessiert: Ein Blick unter alle Beiträge mit dem Label „Ausflüge in die Dreidimensionalität.“ lohnt sich immer.


Ein schöner Rücken sorgt für entzücken.
Des eckig Pudels Kern.
Die meisten Hobbymodelleure im StarTrek®-Bereich sind relativ einfach gestrickt. Das wäre nicht schlimm, wenn jeder kleinste 2- oder 3D-Furz sofort nach verlassen des Ideensphincters hastig umgesetzt werden würde und das Netz dann voller Entwürfe ist, die zwar auf den ersten Blick beeindrucken können, aber nichtsdestotrotz unter einem eklatanten Mangel an elementarer Durchdachtheit der Konstruktion leiden. Immer die selben Elemente werden in immer absurder wirkender Weise arrangiert und kombiniert, um flüchtige Formen unters allesfressende Publikum zu werfen, bis dieses – schon übersättigt – noch immer dem Erbrechen nahe nach mehr ruft. Ein Recycling-Kreislauf des meist schlechten Geschmacks. Quantität statt Qualität; Effekthascherei statt guter, einigermaßen glaubwürdiger Gestaltung. Groteske Blüten dieser Symptomatik der StarTrek®-Fan-Designs (und auch offiziellen Gestaltungen) zieren zahlreich das Netz: gigantomanisch aufgeblasene Raumschiffe, abnorme Proportionen und Verirrungen anderer Art. Neben dem Wettlauf, wer das allergrößte, allerbeste und überhaupt allertollste Vehikel entwirft, gesellen sich oftmals Ideen die Rahmenhandlung betreffend. Das jeweils gestaltete Raumfahrzeug ist nicht nur besser als alle anderen, sondern bestreitet auch immer die Missionen, die über das Schicksal der Föderation, der Galaxis oder gar des ganzen Universums (inklusive aller Paralleluniversen) entscheiden. Das ist Popocorn-Kino und langweilt doch auf lange Sicht hin gewaltig. Warum nicht mal etwas All-Alltag und drögen Dienst zeigen? Warum nicht mal ein Blick in die bereits entdeckte Welt werfen, wo auch dort noch unentdeckte Weiten warten? 



Kuck ma! Da oben! Möwen!!!
Man stelle sich das mal vor.
Anno 1965 gestaltete Matt Jeffries, der Designer der originalen Enterprise, eine Ikone. Mit dem Gedanken im Kopf, etwas zu gestalten, was so noch nicht zu sehen war und nicht so unglaubwürdig aussehen sollte wie eine Flash-Gordon-Rakete, erschuf Jeffries mit einfachen Mitteln (abgewandelte Zylinder, Scheiben, Rechtecke und Halbkugeln) ein m.M.n. zeitloses Vehikel, das offiziell in diesem Jahr seine 50jährige Mattscheibenpremiere feiert. Prost!


Flunder. 3,99€ / 100g
Und ähnlich war meine Herangehensweise: Ein paar wenige Grundformen reichen aus, um etwas Gutes zu kreieren. In meinem Fall waren es ein gleichseitiges Dreieck, welches als Basis diente und in der Ableitung in den dreidimensionalen Raum in Flächen verteilte, die sich in 0-30-60-90°-Stufen schnitten oder winkelten. Bis auf ein paar Ausnahmen konnte dieses Schema konsequent durchgehalten werden und es sorgt für eine besondere Dynamik, Abwechslung und Leichtigkeit, obwohl ich auf die StarTrek®-typischen hauchdünn und zerbrechlich wirkenden Verbindungsstreben und andere Instabilitäten verzichtet habe. Es gibt letztlich kaum eine Perspektive, aus der mein Entwurf nicht schnittig und dynamisch wirkt. Außerdem fällt es kaum auf: aber wirklich harte Kanten sind trotz gegenteiligen Eindrücken kaum vorhanden, da scharfwinklig aufeinander treffende Flächen durch standardisierte Rundprofile verbunden sind. 


„Anflugkurs korrigieren!“
Feinarbeiten.
Nachdem ich bereits Ende des letzten Jahres die groben Arbeiten an der allgemeinen Form abgeschlossen hatte, stand nun die Herausforderung im Raum, die glatten Oberflächen zu strukturieren und zu systematisieren. Nach einigen eher hässlichen Versuchen entschied ich mich für ein teils asymmetrisches „Muster“ aus Fugen und Durchbrüchen, die der immernoch glatten Gesamtoberfläche Spannung verleihen und diese sanft unterteilen. Wer dabei an willkürlichen Schabernack denkt, dem sei versichert: ich hab mir was dabei gedacht. Denn: wenn alle Baugruppen die gleichen Winkelelemente und -unterteilungen aufweisen, verringert sich der Produktionsaufwand und eine Austauschbarkeit einzelner Komponenten würde erleichtert… zumindest theoretisch. Abgerundet wird diese winkelzügige Oberflächengestaltung final durch die Einarbeitung von veränderten Dreiecksmustern für die weitere Aufteilung der entstandenen Unterteilungen, die sich so auch gut einfärben ließen. 


Schiff in der Flasche (Flasche im Lieferumfang nicht enthalten).
Apropos Farbe: Die Farbgebung ist u.U. etwas ungewohnt. Es handelt sich ursprünglich um Schattierungen von warmen Grautönen (CMYK 30|30|30|x; x = {10, 15, 20, 25, 30 …}) und ein paar anderen Variationen aus dem Farbtopf. Mein Vorhaben, das ganze Teil Schwarz oder Dunkelblaugrau zu setzen, habe ich erstmal aufgeschoben und stattdessen eben jenes wärmere Schattierungsspektrum verwendet.


„Ich wiederhole: Anflugkurs korrigieren!“
Fehlt da was…?
Ja. Es fehlen Fenster. Es fehlt auch der obligatorische Brückenaufbau. Das Fehlen jeglicher Befensterung ist Teil des Konzepts. In meiner Phantasie sind die Wände der Mannschaftskabinen und anderer Räumlichkeiten so ausgelegt, daß sie wie virtuelle Oberflächen all das darstellen, was der Betrachter verlangt – also Wände, die Bilder zeigen von dem, was außen vorsich geht oder eben blühende Wiesen von der Scheuerleiste bis zur Decke. Außerdem würden Fenster nur die strukturelle Integrität schwächen (ein Grund, warum Kriegsschiffe seit dem 2. Weltkrieg keine Fenster im Rumpf mehr haben).


Von hinten ist schön…
Und das Fehlen der Brückenaufbauten ist auch leicht erklärt: Zielen – Schuss – Treffer – Brückenbesatzung ausgeschaltet. Die Positionierung der Hauptbrücke an so exponierter Stelle, wie zum Beispiel bei der Original-Enterprise, hatte sicherlich dramaturgische Gründe. Aber nichts spricht dagegen, die Kommandozentrale weiter ins Innere zu verlagern, wo sie geschützter und weniger isoliert liegt. Und auch hier verweise ich auf moderne Kriegsschiffe: es gibt zwar eine Brücke, von der aus die seemännischen Angelegenheiten geregelt werden, doch das wirkliche Hirn haust in einer Zentrale tiefer im Schiffsbauch. 


Huuuuh…
Namen sind Schall und Rauch – wie immer.
Arbeitstitel war, wie oben erwähnt, „Kristall“. Mit der Zeit schien mir die beispeilhafte Benennung meiner Kreation mit „Crystal“ oder „Diamond“ eher un- bzw. fragwürdig. Hier geht es weder um synthetische Drogen, noch Künstlernamen von Pornodarstellerinnen. Da es aber was kristallines sein sollte, entschied ich auf „Amethyst“. Das sieht so erstmal gut aus, klingt gut und wirkt auch etwas mysteriös. Und mittels der eigens für dieses Projekt entworfenen Schrift, fügt sich das alles wunderbar ineinander. 



…aaaahhhh.
Vorläufiges Fazit.
Puuuh. Soweit fertig. Mir fällt erstmal nichts mehr ein. Und so geht’s dann im nächsten Teil dieser Rubrik weiter mit noch detailliertem Firlefanz aus den unendlichen Weiten… (to be continued)


„…und jetzt geb ich mir die Kante.“
(D.P.)

Sonntag, 21. August 2016

Vorwärts!

Hingesehen, abgelichtet und verwertet.

Huhuuuu!

Bei uns kommt nichts um. Kein Motiv ist zu schade, um es in der einen oder anderen Form verwerten zu können. Und weil der Planfisch-Kalender für das nächste Jahr schon in Arbeit ist, können wir auf einen reichhaltigen Fundus unterschiedlichster Bild- und Grafikmaterialien zurückgreifen, um den nächsten Kalender noch besser zu machen als den aktuellen. 

(S.V. & D.P.)

Mittwoch, 17. August 2016

Überdruckventilation. [8]

„Was summt denn da…?“

Fliegende Augen.

Leises Summen. Erst eins, dann zwei. Immer lauter werdend. Dann – nach schnell über den Himmel suchenden Blick die Erkenntnis: Irgendwelche asozialen Arschkrampen fliegen da mit ihren Scheiß-Multikopter-Drohnen durchs Viertel! Gleich zwei Stück! Diese Fotzen! 
Der erste paranoide Gedankenreflex „Sofort abschießen!“ Aber wenn das mal so einfach wäre... Fünfminütiges skeptisch-besorgtes Betrachten dieser nervtötend auf und ab sausenden und in der Luft verharrenden, surrenden Gebilde sowie eine hastige Google-Suche bringen ernüchternde Gewissheit: prinzipiell dürfte man die Teile tatsächlich runterholen/einfangen/zerstören, sofern sie das Recht am eigenen Bild mittels eingebauter Kamera verletzen und der Betreiber auf deutlichen Hinweis nicht aufhört, diese Apparate in Sichtweite von fremden Menschen fliegen zu lassen. Problematisch dabei ist der Umstand, dem debilen Drohnenpiloten nachzuweisen, daß die möglicherweise verbaute Kamera tatsächlich unerlaubt Fotos oder Filmaufnahmen von Fremden in ausreichender Qualität macht, die das Persönlichkeitsrecht am eigenen Bild und der Privatsphäre verletzen würden. Schwierige Sache. Aber: Im Falle einer Gefährdung durch das feiste Fluggerät – im Sinne von Absturz- oder Kollisionsgefahr – wäre eine Abwehr ebenfalls möglich. Schließlich stehen hier Häuser und leben Menschen. Außerdem sind private Drohnenpiloten angehalten nur dorthin zu fliegen, wo sie auch selbst noch Einblick hätten. In diesem Falle fehlten dem Verfasser dieser Zeilen nur die nötigen zielgerichteten Mittel zur Drohnenabwehr – leider. Denn wie schön wäre es, dem verdutzten Apparatensteuermann sein zertrümmertes Fluggerät vor die Füße zu werfen und ihn süffisant darauf hinzuweisen, er könne sich glücklich schätzen, daß noch keine Menschen zu Schaden gekommen seien…

Runter kommen sie alle...

Abwehrmaßnahmen. 
Ins Reich der Phantasie und der Wahn- bzw. Wunschvorstellung gehören Maßnahmen wie Beschuss durch legal erhältliches Luftgewehr o.Ä. Zum einen ist das Ziel zu klein, zu schnell und zu agil, um es auf höhere Distanz wirksam zu beeinträchtigen oder effektiv zu beschädigen, zum anderen weiß man letztlich nicht, wo und wie das dann getroffene Teil zu Boden geht. 
Störmaßnahmen im Stile elektronischer Kampfführung (Funksignale verstümmeln etc.) fällt ebenfalls flach, da dies sehr aufwendig und unterm Strich genauso gefährlich wäre wie ein Abschuss.
Den vielgepriesenen Netzwurf, das Haschen mit Harke, Besen und Holzstiehl oder gar das Bespritzen mit dem Wasserschlauch brächte nur was auf nächster Nähe. Fällt also auch flach. 
Am wirksamsten erscheint da nur eins: entweder den Betreiber ausfindig machen, ansprechen, maßregeln oder – wenn nichts mehr hilft – beim Ausüben seiner Steuertätigkeit irgendwie stören oder das fiese Fluggerät noch am Boden auf die eine oder andere Art und Weise unschädlich bzw. fluguntauglich zu machen, gemäß der Devise „Wehret den Anfängen!“

In diesem Sinne: Frieden den Vögeln, Krieg den dämlichen Privatdrohnen!

(D.P.)

Samstag, 13. August 2016

Jäten im Garten der Lüste.

„Der hatte doch irgendwas was genommen…?“
Die Bildwelten eines Hieronymus Bosch beeindrucken selbst 500 Jahre nach seinem Tod bis heute. In dieser Woche feiert man in 's-Hertogenbosch, seiner Heimatstadt, die Grablegung des recht mysteriös gebliebenen Künstlers und im madrider Prado darf der oder die Glückliche die wohl umfangreichste Ausstellung des Gesamtwerks bestaunen. Es sind nicht viele Bildwerke, die man dort erblicken darf, doch machen die schiere Bildgewalt und die herrlich abstrusen Inhalte dies wieder wett. Dämonen, Bestien, schräge Gestalten und Fratzen tummeln sich in Wimmelbildern und ich für meinen Teil bewunderte die Machart schon länger.
Immer wieder wie ein Schwein durchs Dorf getriebene Fragestellungen, ob die abgebildeten Bestialitäten die Folge Substanzmissbrauchs oder geistiger Verwirrung gewesen sein könnten, lassen sich nicht mehr beantworten und zeugen eher von der phantasielosen Kleingeistigkeit der Fragesteller. Meiner Meinung nach war weder das eine noch das andere ursächlich. Warum auch. Der menschliche Geist ist – sofern dieser ausgiebig gebraucht wird – grenzenlos, auch ohne Hilfsmittel oder Hirnschaden. 

Und so huldige ich – als einfacher und farbfehlsichtiger Kritzler am Zaun der Künste – diesem Meister des Kryptischen und werfe dieses, im Vergleich zu Bosch sehr aufgeräumt und übersichtlich wirkende Bildchen in den Sumpf der Belanglosigkeiten. Amen!

Ei ei ei, ein Ei!

(D.P.)

Donnerstag, 11. August 2016

S.V. war einfach mal weg...

Ein Kreativpause. 

„Kuck ma! Da oben! Mööööwen!!!“

Um dem Alltag und der Arbeit wenigstens für kurze Zeit zu entfliehen bzw. sich davon zu erholen, hab ich mir eine kleine Kreativauszeit gegönnt. Und das geht am besten an der See, besser gesagt an der Ostsee. In Heringsdorf um genau zu sein.  Einen Planfisch ziehts dann doch einfach immer ans Meer. Einfach abschalten, gar nichts tun und die Beine baumeln lassen, das war das Motto und wie folgender Spruch es nicht besser ausdrücken kann: „Urlaub beginnt dann, wenn der Fuß im Meer und das Herz im Himmel baumelt.“ Und die Füße waren sogar im Meer! Neben den dort stattgefundenen Kaisertagen mit Bühne, Konzert, Markt und Rummel uvm. wurde sich in der Sonne gebräunt, dem Meer gelauscht, den frechen Möwen zugeschaut, lecker Fisch gegessen, Muscheln gesammelt und im Strandkorb die Seele baumeln gelassen. Einfach schön und immer eine Reise wert, gerne wieder – „Ahoi Matrose!“

Ausguck.
Möwensitzgelegenheiten.
Lichtspiele.
Strandkorbimpressionen.
Nochmal Lichtspiele.
Paaaartyyy…!
Vor und hinter dem Horizont.
Stimmung.
Himmelsleuchten.

(S.V.)

P.S.: Mensch Kollegin!? Dieser Post ist der insgesamt dreihunderste in diesem Blog…! (D.P.)

Freitag, 5. August 2016

Schlüpfrig & obszön. [38,5]

„Fertsch!“

Triangulierung.

Nach längerem Grämen, Grübeln und Gedankenmachen habe ich an die im letzten Beitrag dieser Rubrik veröffentlichte Krakelei Hand angelegt und mit absichtlich schludrigem Strich dem Machwerk irgendwie den Rest gegeben. Dem leidigen Fußzeichnenthema ist grafisch geschickt ausgewichen worden und dank Photoshopperei sieht's aus wie auf Karton. Passt jetzt so. Ist unterm Strich zwar keine Kunst, muss aber deswegen nicht weg...

(D.P.)

Montag, 1. August 2016

Überdruckventilation. [7]

A) „Geht nicht“ gibts.
Bretterwerk.
Euro-Paletten sind etwas feines. Sie dienen in ihrer standardisierten einheitlichen Formgebung nicht nur der beweglichen und dennoch stabilen Lagerung von Sackigem, Kistigen etc. in Industrie und Handel, sondern können auch herrlich zweckentfremdet werden, wenn es zum Beispiel darum geht, improvisierte Sitz- und Liegegelegenheiten zu schaffen. Nun passt es nicht immer so, wie es sich beim Hobbyheimwerker im Hirn darstellt, aber was nicht passt, wird irgendwie passend gemacht – altes Handwerkersprichwort. Nun würde der unbedarfte Laienbastler, der zumindest den Unterschied zwischen Kreuz- und Schlitzschraubenzieher kennt und einen Nagel in was auch immer einhämmern kann, ohne sich den Daumen komplett zu zermalmen, im Baumarkt den schier überwältigenden Fuhrpark hallengroßer Handwerksgerätschaften in Anspruch nehmen, wenn es darum geht, an einer soeben erworbenen Euro-Palette ein paar zurechtweisende Sägeschnitte vornehmen zu lassen, wenn man doch schonmal vor Ort ist. Aber: Nichts da. Der muskelbepackte, braungebrannte und auch auf den zweiten Blick eher niederschwellig zerebral ausgestattete Handwerksadonis am Baumarkttresen ist nur in der Lage, die gewünschte Europalette auszuhändigen – mehr nicht. Sägen? Womöglich mit einer der vielen unterm Baumarktdach sichtbaren Kreis-, Tisch-, Laub- und Schwertfischsägen zum Zersägen der im Angebot befindlichen Baumaterialien? Unmöglich! Nicht machbar! Vielleicht in einem anderen Universum! Und auch dann dort nur, wenn die Sonne in einem bestimmten Winkel scheint. 
Auf eine höflich vorgetragene Nachfrage, warum nicht gesägt werden könnte, wird ein dümmliches „das tut nicht funktionieren“ in Kombination mit Expertise heuchelndem Fachkauderwelsch entgegen gerotzt. Aha. Verstanden. Geht einfach nicht. Selbst die auf gut Glück vorgezeigte grobe Skizze mit fein säuberlich eingezeichneten, idiotensicher dargestellten Sägeschnittanzeigen – fernab von verborgenen Nägeln, Schrauben oder anderen Sägeblattzerstörern – vermag den hohlen Hornbach-Hühnen nicht erweichen. Die an Echolalie gemahnende, ständig wiederholte Aussage „Wir können das nicht sägen…wir können das nicht sägen…wir können das nicht sägen…“ verweht zwischen Ratlosigkeit auf seiten des Kunden und dem urplötzlichen Einsetzen eines hintergründigen aber gut hörbaren Sägegeräuschs. „Danke für Ihre Mühen!“ Freundlichkeit, Dienstleistungsgedanke, Einfallsreichtum und Improvisationsgabe sind nur woanders zu finden – nicht bei Hornbach, nicht in Leipzig.

NACHTRAG: 

Mittels einer rostig-rattenschwanzigen Fuchsschwanzsäge gelang die planmäßige Zerteilung wie gewünscht durch den ehemaligen Baumarktkunden, nachdem selbiger geschätzt 5 Liter Schweiß vergoß und sich diverse Splitter in die Künstlerhände einzog. Passt, wackelt und hat Luft…

B) Pfusch am Bau – oder: „Na da ham Sie was dran gemacht, oder was…?!“

Trapped under Blech.
Unwetter sind nicht schön. Schwere Unwetter ängstigen. Ganz schwere Unwetter  sind unterm Strich einfach nur richtig scheiße. Von Sturmböen biblischen Ausmaßes abgerissene Baumkronen und Fassadentrümmer liegen auf den überschwemmten Straßen herum, Menschen irren umher und versuchen ihre knöcheltief im Wasser stehenden Autos auf höhere Postionen zu bugsieren und die Gullideckel strudeln verstopft abgewürgte Gurgelgeräusche in die gespenstische, fast schon postapokalyptische Szenerie. Tatü Tata im Hintergrund. Dazu scheint wieder die Sonne…
Immerhin: Alles leiblich gut überstanden – nur ein paar Nerven gelassen und wie so oft im Sommer kräftig geschwitzt – diesmal vor Angst. Außerdem ist die Gewissheit mit verendet, daß es keine Schwächen an der bewohnten Bausubstanz gibt. Wasser auf den Fensterbrettern (innen), klappernde Kabelleitungen in den Zwischendecken, sporadische Störungen im Internet-Empfang und ein Balkon-Abfluss, der nach homöopathisch-idiotischen Gesichtspunkten verbaut wurde. Zum einen fließt kaum etwas ab. Zum anderen lässt sich der glänzende Siebdeckel nicht wie gedacht abnehmen, um eingespültes Laubwerk und angesammelten Schnodder zu entfernen und die Abflussmenge so irgendwie zu erhöhen. Aber das vermaledeite Scheißding sitzt nicht nur fest, es ist atomschlagssicher mittels Silikonfugenkit eingepasst worden. Wer hat denn so einen Murks verbrochen? Und da kommen sie. Da kommen die Erinnerungen an die Oberfläche gespült von lebendmumifizierten Fliesenlegern und grenzdebil wirkenden Bausachverständigen, die mit schnapsatmiger Expertise nach einem schmutzbeschuhten Gang durch alle Mieträume lamentierten, daß immer richtig gelüftet werden müsste um Schimmelbildung vorzubeugen („Ach was?“), daß die Balkonbrüstung in dieser Form viel zu niedrig sei und man da auch willkürlich ein Betreten untersagen könnte, solange da nicht eine Erhöhung drangepfuscht sei („Oh, interessant?!“), daß der Balkon-Ablauf gegen den Mieter und etwaige Öffnungs- und Reinigungsabsichten gesichert werden muss, damit der da nicht auf dumme Gedanken kommt, sollte mal nach einem ganz schweren Unwetter Regen- und Hagelwasser auf dem Balkon stehen… 

HINWEIS: 

Aufgrund von Sickerwasseransammlungen und Staunässe in den Balkonzwischenböden und -decken ist vermehrt mit Schwamm- und Tierbefall zu rechnen. Die tragenden Elemente sind gegebenenfalls auszutauschen oder zu impregnieren.


C) „Sch’arbeide bei BeMWee am Bannd mei Guuder…“

Gefährliche Brandung.
Ich lobe mir die Schladitzer Bucht. Man muss etwas weiter raus nach Norden gurken, einen kleinen Obulus zahlen, ist aber letztlich sicher, daß der Strand sauber, ordentlich und frei von schwer alkoholisierten Gesindel und rabaukiger Mischpoke ist. Schön.
Fährt man zur Abwechslung dagegen an den Cospudener See, wo zeitgleich noch ein Elektro-Techno-House-Zappel-Festival stattfindet, erlebt man das Gegenteil von Idylle. Distanzgemindertes Jungvolk, soziopathische Mitzwanziger und schwerstalkoholisiertes BMW-Fließbandmenschenmaterial mit schlecht tätowierten aber zeigefreudigen Lebensabschnittsgefährtinnen und dazugehörigem schwarzen Riesenhund.
Der schwarze Riesenhund (irgendein Doggenverschnitt dänisch-deutscher Provinienz) wies noch das Mindestmaß an Erziehung und Würde auf. Die Halter dagegen waren fern jegliches zivilisatorischen Auftretens. Die vom Beschäler der wider aller Eigenbemühungen durch und durch ordinär wirkenden Trulla mitgeführte, schon fast leere Flasche Hochprozentigen wurde einfach in den kieseligen Strand entsorgt, die nächste Flasche in die Hand genommen und wirres Zeug zu dem dritten Deppen im party-pöbeligen Bunde gelallt. Mit schätzungsweise 2,5 Promille im Trichter wurde sich vorschulgleich protzig über die Vorzüge von Fließbandarbeit bei BMW, das asoziale Belegen von zwei Parkplätzen mit einem Auto (Zitat: „Sch’muss doch off’mein Lack’fpassen…swar teua genuuch…vasteehsde mei Freund?“) und die eigene Mannhaftigkeit, definiert durch Hubraum, Breitreifen und Pferdestärkenzahl…ähm…nennen wir es „unterhalten“.

EXKURS (1): 

Ein gezielter Schlag mit einem stumpfen Gegenstand (z.B. Steinbrocken 15x15x15cm, Gewicht ca. 2–3 Kg) auf einen menschlichen Schädel kann zu schwersten bis tödlichen Verletzungen an der getroffenen Kopfhaut, Schädelknochen und angrenzendem Gehirn (sofern vorhanden) führen. (…)

Irgendwann war der eine besoffene Depp wegen Nachschubmangel im Getränkebereich endlich weg und verabschiedete sich mit einem „Noch woanaass Baaadüüü machöööön!“ – und der mittlerweile beträchtlich wankende BMW-Fließband-Idiot und seine mies verzierte Beischlafgenossin gingen baden. Sie hysterisch hüpfend im Bikini. Er rattenstraff mit Bier in der Hand und verunsichert ob der genital schrumpfwirksamen Kühle des dargebotenen Nasses. Der schwarze Riesenhund schaute zu. Brav.

EXKURS (2): 

In betrunkenem Zustand erhöht sich das Risiko schmerzhafter Krämpfe und anderer lebensbedrohlicher Nebenerscheinungen beim Schwimmen in Freigewässern erheblich. Der so Beeinträchtigte ist auch hinsichtlich der Überschätzung der eignen Kräfte letztendlich nicht mehr in der Lage seine Bewegungen und Handlungen zu koordinieren und stellt für sich und alle anderen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar.

Wie verhält man sich eigentlich als Zuschauer, wenn die Natur spontan beschließt, ordnend in die Menschheitsevolution einzugreifen und dem objektiven Leiden eines BMW-Fließband-Idioten ein nasses, aber alkoholisertes Ende setzt? Einfach zuschauen und die darwinsche Auslese-Show genießen? Oder helfen und hoffen, daß dem Nachwuchs-Leberzirrhoten der Blitz der Erkenntnis und Einsicht treffen möge? Versündigt man sich an der Evolution oder am immernoch vorhanden Mitgefühl? Schwere Entscheidungen.  Aber es ist ja nichts passiert, der Hochpromillige und seine alerte Madame entstiegen dem See und begannen ihr unabgegrenztes Nerven von vorn…

(D.P.)