Samstag, 29. November 2014

Adventsbastelei 2014. [Teil 1]

Advent, Advent, die Krippe brennt...

...ähm, Spaß beiseite. Wie schon in den vergangenen Jahren gibt es auch in diesem Jahr was zu Basteln für die Adventszeit. Aufgeteilt auf die vier Adventswochenenden, präsentieren wir hier im planfischigen Fischplan-Blog eine avantgardistische Krippe zum Selberbasteln! Der erste Advent startet mit dem Innenraum des Stallgebäudes, die Außenwände und Figuren folgen an den nächsten drei Wochenenden.
Wer also innere Einkehr durch friemelige Handarbeiten sucht bei all dem Weihnachtstrubel, darf sich das hier zu erblickende Bild via Rechtsklick runterladen, abspeichern, auf stabilem Papier DIN A4 ausdrucken und ausschneiden. Danach wie angezeigt falten, zusammenkleben und sich freuen, daß der Krippen-Stall-Innenraum fertiggestellt ist. Achtung: das Konstrukt ist windschief und frei von rechten Winkeln – aber alles passt zusammen!


Avantgarde-Krippe #1
Viel Spaß beim Basteln!

(S.V. & D.P.) 


P.S.: Warum eigentlich eine Krippe? Diese Frage ist leicht und nachvollziehbar zu beantworten.
Kollege D.P. rätselte seit Wochenmitte, welche bastelbare Kleinigkeit man zur Adventszeit posten könnte, die sich noch auf die Schnelle gestalten ließe. Und durch nächtliches Ruminieren und Erinnerungen an Eindrücke aus seiner Kindheit, kam er dann auf die Idee einen auf vier Teile ausgedehnten Krippenbastelbogen anzubieten. Nur eben etwas designermäßiger, als die üblichen Repliken barocker Advents-Paier-Krippen. Mittels SketchUp-Programm war die Erstellung der Faltvorlage kein Problem und heraus kam ein recht ausgefallener Entwurf – quasi ein expressionistischer Mini-Kulissen-Bastelbogen mit Fototexturen. Toll! (S.V.)

P.P.S.: Obwohl ich nicht religiös bin – und auch nicht beabsichtige mir einen imaginären, allmächtigen Kumpel zuzulegen, fand ich aus sentimentalen Gründen Krippen immer schön. Meine Großeltern hatten eine, die immer am Fenster stand und nur von außen sichtbar war, wenn sie von der kleinen Glühbirne beschienen wurde – das brachte mich zum staunen und träumen, obwohl ich diese kostümierten Püppchen immer etwas grotesk fand. Die schönsten dieser adventlichen Schaubilder sind ja aus atheistischer Sicht nichts weiter als Puppenstubenbau mit göttlichem Eifer...herrlich! Deswegen war es Zeit (und Not) in diese Kerbe zu schlagen und mal das Krippen-Konzept auf einfache geometrische Figuren herunterzubrechen. Zwar ist meine/unsere Version nicht so radikal wie die erhältliche mit den Holzquadern, aber umso herausfordernder! Denn innerhalb von zwei Tagen hab ich die kompletten Modellbaubögen zusammengeschustert und getestet – Fotos von der fertigen Krippe werden dann nächste Woche präsentiert! :-) (D.P.)

Sonntag, 23. November 2014

Überdruckventilation. [2]

Leipzig = Hypezig.

Willkommen...?!
Kommen Sie nach Leipzig! Wir freuen uns, Sie begrüßen zu dürfen in einer der medial gehyptesten Städte Deutschlands – Hypezig! Hier soll der Löwe steppen, seit der Berliner Bär gänzlich unsexy von Geldnot und Gentrifizierung dahingerafft wurde. Das ZDF machte eine Reportage über die vielen Chancen hier, meschugge Mädchen bloggen kräftig ohne Sinn und Verstand über "hippe Locations und Events", es wird neugebaut und saniert und restauriert und planiert und und und... Wow!
Randerscheinung: Kreatives Gesindel und andere Hungerleider mit bunten Ideen, vielfältige Potentiale, alternative Lebensstile schufen den schicken Boden für Ihre weiterreichenden Interessen und den unverständlichen Hype. Aber egal. Das Nest ist bereitet – jetzt investieren! Werden Sie, liebe Besitzstandswahrer, Teil von etwas Großem. Wo heut noch wild Subkultur und Szene pulsiert und marode Straßenzüge und gar finstre Ecken lebendig macht, herrscht dank dreister Entmietung, Immobilienschachereien und Mietpreisspiegelerhöhung bald investitionsfreundlicher Burgfrieden. All das noch renitente Gesocks, von Ihnen schlecht bezahlte Präkariat und frei verfügbare Menschenmaterial, das diese eigentlich lebenswerte Stadt noch bereichert und pulsieren lässt, findet sich dank Ihrer Gier bald im ausgegrenzten Nimmerland wieder und freut sich mit Ihnen über eine bunte Zukunft. Der Platz auf dem dünnen Tellerrand will verdient sein. An Orten, wo heut noch hinterhöfisch freudetrunken von einem Tag zum anderen gelebt wird, regieren bald Ihre langfristigen Vermögensplanungen und thronen sinnentleerte und seelenlose Betongold-Stadtvillen. Danke dafür! 
Deshalb folgender Aufruf an alle, die dement an der nächsten Immobilienblase mit blähen: Pumpen Sie noch heute Ihr Vermögen in diese blühende Stadt und beenden Sie das sozialromatische Träumchen von einer bunten Metropole, in der Mietraum bezahlbar bleibt. Liquidieren Sie doch endlich die Idee von einer Stadt für alle. Sorgen Sie bitte für mehr Luxussanierungen! Leisten auch Sie sich eine Stadtvilla z.B. in der stylischen Südvorstadt! Beteiligen auch Sie sich an der Vereinheitlichung des Stadtbildes hin zu finanz- und investitionsfreundlichen Brache!


Ihr Kinderlein zahlet – oder: 
Präadventliche Polemik zum Geburtstag des Religionsbrandstifters.

"...und geben Sie reichlich! Gott vergelt's!"
4,2%* – Welch enormer Anteil von Katholiken gar biblischen Ausmaßes in Leipzig!? Wahnsinn! Verwechseln sie ruhig Katholizismus mit Dyskalkulie – in der Summe kommt das selbe raus! Und da somit diese unsere Stadt als katholische Hochburg inmitten des lutherböckischen Feindesland gelten darf, findet im Jahr 2016 der Katholische Kirchentag hier statt! Halleluja! Ketzerische und des Rechnens mit heidnischer Algebra fähige Kleingeister könnten jetzt zwar unken, daß ein solcher Anteil katholischer Messestädter an der Gesamtpopulation nicht mal einen Ausflug der katholischen Landjugend nach Leipzig rechtfertigen würde, aber die Wege des göttlichen und weltlichen Bodenpersonals sind unergründlich...und darüber hinaus auch teuer für die Schar der Un- und Fehlgläubigen.
Doch am Anfang allen Übels steht auch der Neubau. Mitten in Leipzig, in Spuckweite des Neuen Rathauses herrschte bis letztens noch gottlose Einöde. Doch mittels himmlischer Fügung und städtischer Klüngeleien begab es sich, daß dieses grüne, bisher brache Fleckchen Land Errettung in Form eines lange geplanten Kirchenneubaus erfuhr. Diese neue Filiale heißt St.Trinitatis – heilige Dreifaltigkeit. Und siehe, der katholische Bauherr sah die Bauarbeiten flugs voranschreiten und siehe, es war gut, teuer und vor Allem prunkvoll! Aber Dank Fundraisings und reichlich gebendem Spendenviehs umsetzbar...es geschehen noch Zeichen und Wunder.
Die Gottlosen mussten sich nun mit ganz irdischen Fragen plagen: Warum? Wozu? Für wen dieser ergötzliche Tempel? Da von Gott ja immer behauptet wird, daß er alles wüsste, wird er schon die Antwort kennen. Aber den gequält Fragenden sei trotzdem geholfen: ein klobiger katholischer Kirchenneubau direkt gegenüber der weltlichen Schalt- und Verwaltzentrale der Stadt Leipzig soll nur die gewählten Volksvertreter mahnen, auch zukünftig für das jenseitige Seelenheil des blökenden Wahlviehs zu sorgen – ob die es wollen oder nicht. Zwar zahlt der konfessionell Gebundene seine Kirchensteuer, aber auch der Atheist trägt sein Scherflein bei. Denn wirre religiöse Belange müssen eben – gerade in einer hochverschuldeten Stadt – besonderen Rang haben. Schon im Mittelalter war das diesseitige Dasein ein einziges Jammertal und Himmel bzw. Hölle versprachen Erlösung oder ewig währende Qualen. Warum also etwas ändern? Den empörten Heiden fehlt doch nur die Einsicht und der Glaube in die Notwendigkeit öffentliche Gelder für Hirngespinste und Wahngebilde zu verplempern... Amen!
Doch zurück zur Leipziger Erbsünde: Neben dem strahlendem Neubau existiert neuerdings in Vorbereitung des 2016 anstehenden himmlischen Events nun auch eine passende Geschäftsstelle in herrlichster teurer Innestadtlage: Mit Christus werden also nicht nur Brücken gebaut, sondern auch der unheilige Geist der Immobilienschacherei und Subventionsschleicherei beschworen! Halleluja! 
Und so freuen sich 4,2% Leipzig also innig ergriffen auf das nächste Großevent: Almosen in Höhe von einer Million Silberlingen aus dem Säckel einer angeblich so säkularen, wie gleichzeitig verschuldeten Stadt...
Und wieder dünkt es den frechen Atheisten zu hinterfragen: Hätte man das Geld nicht sinnvoller ausgeben können? Ist das das Upgrade zu Sodom und Gomorrha 2.0? Könnte man damit nicht ganz irdische Belange unterstützen, die ganz reale Ergebnisse zeitigen? Kann die "arme" Katholische Kirche das nicht selber auslegen? Oder um es verständlich für die im marxschen Sinne Volksopiumabhängigen auszudrücken: Du sollst doch nicht stehlen?!
Und so schließe ich diesen häretischen Beitrag mit dem weisen Fazit: Ihr Kinderlein kommet und zahlet heim im Geiste der echten Nächstenliebe denen gegenüber, die euer Götzenfest da bezahlten! Amen!

*Quelle: Dekanats-Jugend Leipzig, andernorts liest man auch die exorbitantere Zahl von 4,5%.

(D.P.)

Donnerstag, 20. November 2014

Ausflüge in die Dreidimensionalität. [24]

...incoming message!

Ohne viel Federlesen und Wortschwall hier ein paar star-trekige Anheizer für die Sachen, die in dieser Rubrik neben anderen Bildwerken noch folgen werden. Einiges ist in der Leitung, anderes ist endgültig gestrichen und wie immer lauern genug Ideen hinter der nächsten Gedankenecke...


Mal sehn, was draus wird...


...es besteht Modifikationsbedarf!
Es bleibt kryptisch: B-24-CLN
Flug in eine vergessene Ära.
(D.P.)

Mittwoch, 12. November 2014

Duftende Wortmarken. [Level 2]

"Holen Sie alles raus, was drin ist..."

Es geht weiter mit der reduzierten Wortmarkengeschichte. Heute zeige ich prototypische Satzbeispiele, die die beispielhaft hier präsentierten Wortmarken-Experimente in Kombination mit anderen, harmonisierenden Gestaltungselementen zeigen. Ziel ist nicht die Präsentation von konkreten Inhalten, sondern das Exerzieren von Möglichkeiten, die sich aus den selbstgestellten Vorgaben ergeben.
Farbigkeit spielt hierbei erstmal keine Rolle – das Zusammenspiel zwischen Helligkeit, Kontrasten, Formen, Flächen und Schriften steht im Zentrum der Übung. Das warme Grau, das hier Verwendung findet, ist ein abgestuftes 100|100|100|0-Schwarz, mit dem sich virtuell herrlich tricksen lässt. Da im Gestalteralltag nur selten mal die Möglichkeit besteht, layouttechnisch und grafisch so richtig die Sau raus zu lassen, weil eher konservative Tristesse vorherrscht, dient dieses kleine Projekt als Spielwiese für noch weiterführende Experimente, die sich – das liest sich anfangs grotesk – mit einem massiven Einsatz minimalster Mittel maximalen Effekt erzielen sollen. Daß ich nicht der ultimative Typo-Hipster bin, mag einiges des hier gezeigten möglicherweise altbacken wirken, aber die Themen Lesbarkeit und Ausgewogenheit sind und bleiben wichtiger, als irgendwelche Sperenzchen, die zwar auf den ersten Blick prima sind, später aber nur noch nerven, weil sich die Rezipienten im Wirrwarr verlieren.
(Fortsetzung folgt)

(D.P.)

Sonntag, 9. November 2014

Tödliche Liebesgrüße aus Aschersleben!

Bombthreat live im Metalschuppen Leipzig 08.11.2014

Veni, Vidi, Vici!
Eigentlich bin ich kein Konzert- oder Festivalgänger... Aber wenn ausgerechnet die Band live spielt, für die man das letzte Album-Cover und andere Gestaltungsarbeiten übernommen hat, kann man nicht einfach wie so oft nein sagen. Außerdem trat der ascherslebener Fünfer auch noch innerhalb des erträglichen Einsatzradius im leipziger Stadtgebiet auf und so war der Abend reserviert und fett rot angestrichen im Kalender! Hurra: Ein paar Bier, gute Laune und menschenverachtende Untergrundmusik im subversiveren Teil von Leipzig-Connewitz, genauer gesagt: Stockartstraße, Metalschuppen!

Meet and Eat!

Die Lokalität besticht durch eine sehr kompakte, räudig-improvisierte Atmosphäre, das Bier ist billig und wird in Flaschen ausgeschenkt und man darf überall rauchen – herrlich! Bei meiner Ankunft am Ort des Geschehens (Straßenbahnfahrten sind auch nicht mehr das, was sie mal waren – aber das ist eine andere Geschichte), musste ich erstmal den Eingang finden und wurde zum Ziel geleitet durch die Frau, die sonst meine Haare stutzt und agile Hälfte des Bombthreat-Bassisten ist. Endlich angekommen! 5,-€ Eintritt bezahlt, Bändchen ums Handgelenk gewurschtelt bekommen, Bier geöffnet, Sanitäreinrichtungen inspiziert, eine geraucht...herrlich! Es folgten 70 Minuten Warten und Quatschen und meet and Eat...äh, greet mit den restlichen Bombthreat-Mitgliedern, Soundcheck und erwartungsvolles Harren auf den Auftritt.
Dann war es soweit: Bombthreat enterten die Mini-Bühne und legten publikumsnah los. Scheiße war das laut – herrlich! Der Schwerpunkt der Setlist lag auf Titeln des letzten Albums "Back from Oblivion" und die Herren ließen es sich nicht nehmen auch ein Kleinod aus früheren Zeiten zu intonieren: D-Day. Ein absoluter Brüller war dann das vielfach geforderte "Innards on Tray" – die anwesende Bombthreat-Gefolgschaft brüllte mit und mir klingeln jetzt noch die Ohren! Wer hätte gedacht, daß in einem hühnerstallgroßen Kabuff so die Post abgehen kann!? Danke dafür Bombthreat und Metalschuppen!

Innards on Tray!
Fazit.
Kurz gesagt: geiler Abend! Auch wenn es mich bisher höchst selten in diesen "verrufenen" Teil Leipzigs zog, ist die Ecke dort einen Ausflug wert! Bei der aktuellen Stadtentwicklung (Stichwort "Hypezig") bleibt einem nur zu hoffen, daß dieser und all die anderen untergründigen Orte und die sie gestaltenden Idealisten nicht den Gierschlunden und Gleichmachern zum Opfer fallen, die drauf und dran sind aus Leipzig ein zweites Berlin machen zu wollen.

(D.P.)

P.S.: Danke an Bombthreat für die CD!

Dienstag, 4. November 2014

Heißer Herbst.

Kürbiskompottkasperei.
Außen orange, innen hohl...!

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, der Herbst will nicht so richtig wie er eigentlich sollte und an dieser Stelle des Netzes vergaßen wir auch noch das halloweenige Kürbisfoto rechtzeitig vor der Unruhnacht zu posten...sowas aber auch?!

(S.V. & D.P.)