Montag, 29. Oktober 2012

DesignersOpen2012 – ein Resümee.

Nichts Neues im Land der veganen Trümmerfrauen.

Alle Jahre wieder! Nein, Weihnachten ist noch nicht gemeint – nur die alljährlich stattfindenden DesignersOpen – in ihrer Abbreviatur-Form im Folgenden DO genannt. Planfisch war in geschlossenem Glied auch da, nicht als Aussteller, sondern als interessierte Besucher, um wie auch im letzten Jahr mal einen Blick zu wagen auf all die vermeintlich innovativen, schönen, neuen und gut gestalteten Dinge, die dort präsentiert wurden.
Sport frei!
Letztjährlich fand diese Messe in der alten Spinnerei Leipzig statt – das war eine schöne Lokalität, wie ich fand. Eingerahmt in eine alte, weitäufige Industriekulisse kontrastierten die Ausstellungsstücke und Innovationen wunderbar und die Atmosphäre war irgendwie beeindruckend und stimmig – aber das war letztes Jahr...

Die DO im Jahr 2012 machten Station in der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig in der Jahnallee und für mich als Sportmuffel stellte sich die Frage, was dieser Ort mit Gestaltung zu tun haben könnte? Diese skeptischen Gedanken mal bei Seite geschoben, ging es dann also am Sonntag dorthin mit großen Erwartungen im imaginären Gepäck, einer handlichen Kamera zur Dokumentation in der Tasche und einer ungeheuren Portion Neugier im zwiebelschalengleichen Anziehsachenensemble, um der herrschenden frühwinterlichen Kälte zu trotzen.
Vorausdenkend selbst so eingekleidet wie es die berufsständische Kleiderordnung unausgesprochen grob vorschreibt (schwarzer Rollkragenpullover, schwarzrandige Brille und auch sonst eher gedeckt farbig schwarz), um ein Auffallen zu vermeiden, strömte man vorbei an den anderen Besuchern zum Ticketverkauf, wo man ein 10,-€ (8,-€ ermäßigt) teures Papierbändchen als Eintrittsberechtigung ums Handgelenk geschlungen und eine Plastiktüte mit Infomaterial in die Hand gedrückt bekam. Und was für BesucherInnen man da schlangestehend bestaunen konnte – ein Panoptikum unterschiedlichster Geschmäcker und für jeden was dabei: Frischgeschlüpfte, Junge, Alte, Mittelalte, eben das normale Laufvolk. Dazu die typischen Kreativitätsinteressierten in ihrer pastellig-pfiffigen Tracht, bunt gewandete, alternative und sehr intellektuelle Gestalten mit noch alternativeren Frisuren und sich vertiefend in Fachsimpeleien und als verstörendes "Highlight" zwischen den schwarzbemantelten Resttagesgästen: zwei Damen im Trümmerfrauen-Ausgehlook der späten 40er, frühen 50er Jahre. Was zum Henker hat dieser leicht an Nachkriegs-Pin-Up-Kunst gemahnende Look junger Frauen mit modernem Design zu tun? Die Zeit des Nierentischdesigns ist scheinbar noch nicht vorbei und alles kommt wieder – gelebtes Design-Recycling. Und genau dieser Gedanke musste dann innig festgehalten werden, beim Eintritt in die zu Ausstellungsräumlichkeiten umfunktionierten Sporthallen und Gebäude der Sport-Fakultät: Altes trifft Neues – und das Neue wirkt auf weiten Strecken auch schon wieder alt.
Es gibt Bananen!

Daß man das Rad nicht neu erfinden kann, sollte seit ein paar tausend Jahren bekannt sein. Daß so mancher Gestaltungsmensch schon einmal auf Bewährtes und Gutes zurückgegriffen hat, ist auch kein Geheimnis. Doch so vieles, was da prämiert, präsentiert und angepriesen wurde, erschien mir persönlich schonmal in der einen oder anderen Form da gewesen zu sein. Das wäre ansich ja nicht schlimm und gilt als probates Mittel – schon ein Dozent während meiner Ausbildung konnte nicht mit der Weisheit hinterm Berg halten, daß eine "Rezitation" oder, deutlicher gesagt, ein kleiner, feiner Ideenklau, wenn er gut gemacht ist, eine wunderbare Sache sein kann – wäre da nicht das in meinen Augen all zu überbordende Selbstbewusstsein so mancher Aussteller. Mit ganz pfiffigen, aerodynamisch optimierten Frisuren auf dem bebrillten Kopf, ausgestattet mit einem raumgreifenden Ego und einem kessen Spruch auf den Lippen verkaufen die die Erfindung des Rades, Möbelstücks o.Ä. als ihre eigene. Ständiges Aufwärmen macht Speisen unter Umständen besser, kann aber auch nachteilig sein. So ähnlich verhält es sich in meinen Augen auch mit Fragen der Gestaltung: der Stil des Bauhaus war prägend für das 20. Jahrhundert – die Form folgt dem Zweck. Aber wer braucht den einhundertsten Aufguss des Bauhauseintopfes? Zweckgebundenheit ist ja schön und gut, aber ein gutes Design zeichnet sich meiner Meinung nach ebenfalls dadurch aus, daß es im Alltag unauffällig, gefällig und kombinierbar bleibt und einer breiteren Masse gefällt. Was nützt mir ein Sessel, der in seiner Anmutung an eine moderne Skulptur erinnert, wenn ich diesen in einen großen leeren Raum stellen muss, damit er noch gut wirkt eben nicht aussieht wie eine konstruktivistische Architekturplastik, die sich irgendwie verirrt zu haben scheint?
Danke für den Hinweis.

Ohnehin scheinen mir zu viele Sachen – und ich spreche aus eigener Erfahrung – zu verkopft gestaltet. Denn so viele Gestaltungsprozesse sind langwierig, voller neuer Ideen und Anregungen und man verliert sich in diesem Nachdenken über Form und Funktion. Das Ergebnis kann dann mitunter schockieren, wenn man die Perspektive wechselt: Dem Gestalter selbst ist stets alles klar. Doch der Außenstehende versteht nur Bahnhof und fragt sich, was der Künstler damit ausdrücken wollte. Und an dieser Stelle kommt dann im schlimmsten Fall das oben beschriebene Ego des Gestalters ins Spiel. Er muss den Interessierten an die Hand nehmen, ihm erklären was gemeint ist, ihn von der revolutionären Kraft des Erzeugnisses überzeugen und im besten falle noch eine Bedienungsanleitung beifügen. Gutes Design ist was anderes...
Erhellend...

Stimmungstechnisch betrachtet, ich erlaube mir diesen persönlichen Einwurf an dieser Stelle, war die Lokalität ein Rückschritt. Wirkte die Spinnerei letztjährig noch sehr passend, kam mir in diesem Jahr alles recht eingeengt vor. Zumal mitten in den Ausstellungsräumlichkeiten der Duft von Gesottenem umher waberte, der von verschiedenen Ständen mit Speis und Trank ausgeströmt wurde.



Schneckig...

Stichwort Speis & Trank – Fragen zur Besucherbewirtung: Sind alle Gestalter Vegetarier und/oder Veganer? Sind Fleischesser unkreative Stinkstiefel, die ständig herumnörgeln? Und warum wurde der auch diesmal anwesende Stand von Mintastique nahezu unauffindbar in die Nähe der Hinterausgänge bei den Toiletten postiert? Dürfen Gestaltungsinteressierte in erster Linie nur sehr teure pflanzliche Nahrungserzeugnisse konsumieren, weil tierische Eiweiße und Fette kreative Gedanken verhindern?
Fragen über Fragen, die sich nicht vorurteilsfrei beantworten lassen können...



Pro & Kontra Kinder.
Doch zurück zum eigentlichen Thema: Bei den DO nichts Neues. Zumindest nichts, was mich wirklich dermaßen vom Hocker gehauen hätte, daß ich mich unauslöschlich daran erinnern könnte. Originalität ist in unserer Zeit, und dieser Schluss kommt von Herzen, ohnehin überbewertet. Wenn schonmal alles da war, in der einen oder auch der anderen Form, dann lässt sich eben eine wirkliche Neuheit nicht mehr erreichen. Die Kombination, die Rezitation und Adaption des dagewesenen Guten und Schönen ist demnach die eigentliche Aufgabe der modernen Gestaltung und nicht die Vorgaukelung falscher Tatsachen. Gerade moderne Werkstoffe bieten so viele Möglichkeiten, bereits Bestehendes zu verbessern und auch für breitere Schichten verfügbar zu machen. Gute Gestaltung (speziell von Gebrauchsgütern) sollte nichts elitäres sein, was sich nur Gutbetuchte, Kunstinteressierte oder leicht Beeinflussbare leisten können – sie sollte sich einfügen in Bestehendes, darin aufgehen und nachhaltig wirken.
Sitzposition: erhöht!











(D.P.)

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Ausflüge in die Dreidimensionalität. [2]

Die Deutschen im Weltraum – oder: Im Weltraum gibt es keine Farben.

Wie an anderer Stelle schonmal blumiger dargelegt, widmete ich so manche kindliche bzw. jugendliche Nachmittags- und Abendstunde dem Schauen von Science-Fiction-Fernseh-Serien. Eine davon war eine deutsche – die erste in dieser Art überhaupt – und irgendwie auch die einzig nennenswerte bis heute: Raumpatrouille!
Dietmar Schönherr als Major Cliff Allister McLane (final befördert zum Oberst), die mittlerweile verstorbene Eva Pflug als GSD-Sicherheitsoffizier Leutnant Tamara Jagellovsk, Wolfgang Völz als Waffenoffizier Leutnant Mario de Monti und diverse andere bevölkern da eine schwarz-weiße ferne Zukunft. Oder um es mit den Worten des, eine jede Folge einleitenden, Off-Textes auf den Punkt zu bringen:

Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. 
Hier ist ein Märchen von übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr. 
Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. 
Man siedelt auf fernen Sternen. Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. 
Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem. 
Eins dieser Raumschiffe ist die ORION, winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt. 
Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.

Trotz des allseits bekannten Bügeleisensteuerelements im Maschinenleitstand, den Acrylmessbechern als Deckendekoration und anderen heute lächerlich und albern wirkenden Details, besticht das Ganze bis heute durch ein enormes Maß an kreativen Ideen, um eine Zukunft zu visualisieren, die meiner Meinung nach bis heute wirklich zeitlos-futuristisch wirkt. Ich fand Raumpatrouille nie albern – eher selbstironisch, minimal satirisch und unterschwellig sehr bedrohlich. Denn was in dieser Zukunft so schön metallisch glänzt und auch nach heutigen Maßstäben an einigen Stellen "stylisch" wirkt, bildet nur die gekonnte Darstellung einer  Militärdiktatur mit all ihren Bürokraten ab: kopflastige Behörden, sture Generalstäbe, ein perfider Geheimdienst, eine hysterisch gackernde und angesichts der Militärs scheinbar machtlose Weltregierung, willfährige Schergen und die nötigen Helden mit ihren Fehlern etc., die sich bei ihrem Kompetenzrangeleien gegenseitig vorführen. Die Erde, wie sie dort nur im Nebensatz skizziert wird (gezeigt wird sie nie), ist keine schöne Welt. Sie ist scheinbar verödet, quasidiktatorisch von militanten Bürokraten verwaltet, Andersdenkende und Delinquenten werden ausgelagert (wahlweise Schwefelminen oder Gefängnis-Asteroiden), die Menschheit haust in den Tiefen des Meeres und heute noch übliche Haustiere (wie Dackel) sind abgezählt, weil sie dem Aussterben nahe sind. Schöne neue Welt – eben eine lustig anzusehende, sehr sehr deutsch tönende Dystopie.
Trotz dieser eher tristen Aussichten war das Herzstück und der Star des straßenfegenden Siebenteilers die ORION VII, ein schneller Raumkreuzer mit einer seltsamen geometrischen, fliegenden Untertassenform. Obwohl das Ding auf den ersten Blick so simpel wirkt, wie ein Sperrholz-Acryl-Blech-Raumschiff eben nur wirken kann, existieren im Internet viele falsche Darstellungen und Skizzen des Raumkreuzers. Entweder stimmen die Proportionen nicht, die Winkel der Unter- und Oberseiten-Bauelemente sind inkorrekt wiedergegeben oder die Orion ist in Farbe (!!!) und mit Oberflächen-Details versehen, die so nie zu sehen waren. 
Deshalb, um unnützes Geschwafel einzudämmen, hier meine Version des Klassikers – nur echt in Schwarz-Weiß! 

(D.P.)

Rücksturz zur Erde.

Blauer Planet – jetzt auch in Grau.
Tiefseestartbasis – Rauchpause.

Freitag, 19. Oktober 2012

Schlüpfrig & obszön [6]


Die Deflorierte unterm Gaslicht.
Atheistisch-sakrales Bildwerk – oder: Mutter mit Kind.
Das heute hier gezeigte Machwerk erinnert bei oberflächlicher Ansicht an eine moderne, leicht morbide Art "Jungfrau mit dem Kinde"-Darstellung – was Absicht ist. Trotz fundamentalistisch-gläubiger Ungläubigkeit reizte mich seit jeher das Bilderwerk kirchlicher Bauten. Da reihen sich gruseligste Fratzen mit bärtigen und heiligenscheinbestrahlten Gestalten aneinander, es wallen die gotischsten Faltenwürfe und die Farben knallen mitunter in den strahlendsten Tönen – prächtig, einschüchternd und sehr detailliert.
Besonderen Reiz üben die, nach heutigen Maßstäben gemessen, gestelzt wirkenden Posen und Bildkompositionen aus. Proportionen wirken überdehnt, die Finger- und Handstellungen wirken angestrengt gekünstelt und über allem scheint ein güldener Schein der schönsten Heiligkeit. Einen Teil dieser Anmutung zu imitieren erschien mir zuerst relativ leicht – abgesehen von den Farben, sollte diese Manier doch einwandfrei nachahmbar sein – so dachte ich anfangs...
Doch zahlreiche schludrige Skizzen später, keimte in mir die Erkenntnis, daß dieser mittelalterliche Stil in all seiner simplen Anmutung doch nicht so leicht zu imitieren war, wie es mir in meinem spätjugendlichen Leichtsinn vorkam. Entweder waren die Proportionen noch unproportionierter als beabsichtigt, die Finger noch dünner als gewollt oder die Mimiken zu steif – kurz gesagt: ich blieb unbefriedigt über den Skizzen zurück. Doch mit der Zeit kam Rat...
Am Ende schien mir eine lose Kombination der Thematik (Jungfrau mit dem Kinde) mit dem mir mittlerweile eigenen "Kugelschreiber-Stil" ratsam – und ja, letztendlich war ich zufrieden: die Proportionen wirken noch realistisch, der Faltenwurf umschmeichelt die Körperformen, der Säugling wirkt so betäubt, wie es beabsichtigt war und der Hintergrund weist einige entfernt an die Gotik gemahnende Merkmale auf.
Viel Spaß bei der Betrachtung – Amen!

Mittwoch, 17. Oktober 2012

MINTASTIQUE® + KATZE = BESONDERS SÜSS!


Es bedarf keiner Worte, die den Eindruck dieses Bilds eh nur stören würden...

(S.V.)


P.S.: Wer es süß mag, frei von Haaren, sollte hier vorbeischauen: http://www.mintastique.de/

Montag, 15. Oktober 2012

Schlüpfrig & obszön [5]

L'amour en bleu.
Schmierpapier taugt zu mehr, als nur zu Schmierereien – eine Erkenntnis, die sich in der Vergangenheit immer wieder, aber nicht zu oft bewahrheitete! 

Das heute hier präsentierte Bild ist so ein Schmierpapierbild. Angefangen aus Langeweile auf einem etwas angefledderten, schon räudigeren und etwas fleckigeren Stück Normpapier niederer Qualität, war es zu Beginn nur eine grobe Skizze, ein unzusammenhängendes Gekritzel anno 2008. Skizzen haben einen besonderen Reiz, denn ihnen fehlt das sonst so Geplante, die Kontrolle über den einzelnen Strich und auch das Angestrengte. Die "guten" bzw. "vorzeigbaren" Bilder sind stets vorkonstruiert, weitestgehend durchdacht und, wenn man so will, komponiert. Eine Skizze aus Langeweile und Zeitvertreib dagegen ist ein Kind des Zufalls – so wie eben dieses. Denn je gelangweilter ich damals war, desto mehr beschäftigte ich mich mit diesem schludrigen Zettel und den flüchtigen Strichen, die ich da mittels blauem Kugelschreibers aufs Blatt krakelte. So zügelte ich mich nicht mehr und begann die einzelnen groben Skizzen miteinander zu verbinden. Die Nutzung eines blauen Textmarkers und eines ebenfalls blauen Fineliners gab dem ganzen den rechten Schliff und die finale Version ist so herrlich überfrachtet, wie es nur möglich war … und am Ende war aus einem flüchtigem Geschmiere ein Stück Vorzeigbares geworden – Ende gut, alles gut.

(D.P.)

Dienstag, 9. Oktober 2012

ΑΝΤΙΟ ΕΛΛΆΔΑ – ΓΕΡΜΑΝΙΑ ΚΑΛΗ ΜΕΡΑ! [4]

What Crisis...?
Chrissi – die goldene Insel (Rückseite).
Das fragte ich mich dann und wann auch?! Ein junger Mann, ein Einheimischer, schlenderte in der bunt ausstaffierten, in abendliche Festbeleuchtung getauchten und warenfeilbietenden Ladenstraße von Agios Nikolaos mir entgegen und trug ein T-Shirt mit eben jener rhetorischen Frage an die herumirrenden Miteinheimischen und Touristen. Bunter Aufdruck – ernstes Problem!? Ja und Nein – aber eigentlich schon!
Sorgten für Aua an den Füßen: garstig karstige Strandgebilde.
Denn der Schein trügt für den Durchreisenden: Die Lebensmittelpreise (und aller Wahrscheinlichkeit nach auch die restlichen Lebenshaltungskosten) dort sind vergleichsweise bei weitem höher als bei uns hier im Land der High-Level-Nörgler. Ich will mir gar nicht ausmalen, was es bedeutet, wenn einem Angesichts der Lebensunterhaltungspreise da, das Gehalt bzw. der Lebensunterhalt gekürzt wird...? 
Weihnachten?
Dünen.
Immerwieder: Strand!














Gerade am heutigen Tage – fast zwei Wochen nach meiner Rückkehr und dem heute anberaumten Besuch unserer großen Vorsitzenden in Athen – kommt der oben beschriebenen, textil gestellten Frage eine besondere Bedeutung zu...
Chrissi – die goldene Insel (Vorderseite).
Letztlich möchte ich mich zum Ende dieser posttouristischen, kleinseriellen Ausführungen nicht mehr mit den so schweren Fragen beschäftigen – denn was unterm gedanklich gezogenen Strich als Fazit bleibt: Urlaub ist Urlaub, Politik ist Politik! (Danke nochmals der namentlich unbekannten, netten Griechin in ihrem Laden, die das mit einem Lächeln aussprach!)
Deshalb zum Schluss die folgende Floskel:  Ich komme wieder! (und noch ein paar weitere photographische Eindrücke)

– E N D E –

(D.P.)

Gruß vom Bauhaus.
Idyllisch aber heiß.
Alter Glanz.


Baumpflanzung im urbanen Raum verhindert Sonnenbrand und spendet Kühle!

Runter kommen sie alle...

Ahoi!
Yeah...!
Bald fast nackt!


Montag, 8. Oktober 2012

Finden Sie den Fehler...!

"Ich wollte doch nur was Essen...!?"

Würklich lekker!
Chinesisches Essen ist lecker – aber muss es denn so unfreiwillig komisch beworben werden? 
Übrigens: Geschmeckt hat's trotzdem!

(S.V.)

Samstag, 6. Oktober 2012

ΑΝΤΙΟ ΕΛΛΆΔΑ – ΓΕΡΜΑΝΙΑ ΚΑΛΗ ΜΕΡΑ! [3]

(…) viel Steine gab's und wenig Brot (…)

Baum!
Dieser Auszug aus Uhlands "Der schwäbische Kunde / Der wackere Schwabe" (ein Schelm, wer Böses über die bereits an anderer Stelle erwähnten olivenbaumsubventionsempörten Miturlauber denken möge) trifft den Nagel auf den Kopf, wenn es um eine Einordnung der Landschaft auf Kreta geht: Steine, Felsen und Trockenheit dominieren das Bild. Für den wechselhafte Großwetterlagen gewohnten Mitteleuropäer stellen sich Fragen wie: Regnet es hier überhaupt mal? Wie kann hier Flora und Fauna gedeihen? Wird Sonnenschutzfaktor 50 reichen?
Fragen über Fragen – und wie immer hilft bei der Beantwortung Wikipedia weiter – also wen es interessiert...: http://de.wikipedia.org/wiki/Kreta#Klima

Nicht wecken: schlafender Hund!
Was auf jeden Fall auf Kreta gedeiht, neben allerlei Wildkrautgebüschen, trockenen Stauden und anderem botanisch Interessantem, sind Katzen und Hunde! Überall und an fast jedem Ort wird man dort den pelzigen Vierbeinern gewahr. Katzen bevorzugten artgemäß eher das niedliche Betteln um Essensreste in Kombination mit überraschendem, kuscheligem Herumscharwenzeln zwischen den Beinen unter dem Freisitztisch beim Abendessen, während die promenadig gemischten Köter eher in den Seitenstraßen und Fußgängerzonen dösend herumlagen, um bei den vorbeidefilierenden Passanten einen mittelschweren Schock zu erzeugen: Atmet die Töle dort noch? Und wenn ja, wann war meine letzte Tetanusschutzimpfung?

Katzen sind mir lieber als Hunde – und es war im grzimekschen Sinne ein gar lustiger Anblick den possierlichen Streunerkatzen beim Müßiggang zuzusehen, wie sie sich herumbalgten, die Gäste anmiauten und neben den etwas entfernt vom Hotel aufgestellten Müllcontainern hausten und von zerbrochenen Tellern Essensreste vertilgten. Fett und alt werden diese Katzen sicherlich nicht, aber gesund sahen sie trotzdem aus – bis auf eine, die hatte einen verkrüppelten Schwanz – das Ringelschwänzchen!

Club Tropicana 2.0: Die Drinks musste man zahlen!
Beim Thema "niedliche Kätzchen", respektive "Muschis" schwenke ich an dieser passenden Stelle über zum Themenkomplex "Griechisches Frauenbild": 
Es ist bemerkenswert, wie po-fixiert der einheimische männliche Kreter zu sein scheint. Ihn interessieren beim entspannenden, abendlichen Sitzen in seiner Taverne scheinbar besonders die runderen und dralleren Hinterteile der Mitgriechinnen bzw. Touristinnen. Die fast schon geifernd-entkleidenden Blicke glitten merklich stets in Richtung der Körperzentren der vorbeilaufenden Damen. Und es gab zugegebenerweise doch so einiges zu sehen für die Herren und Damen – nicht nur am Strand. 
Ob meine Beobachtung dieses Beobachtungsmusters nur komische Einbildung war, kann man vielleicht als wilde, sonnenstichige Spekulation abtun. Ich für meinen Teil zog meine Schlüsse und komplettierte mein Weltbild im positiven Sinne.

So schön: Krethi hätte nicht mit Plethi fortgehen müssen...

Almiros Beach.
Mehr Mittelmeer!
Stichwort "positiv": Ein, zwei oder noch mehr Tage am Strand können so schön sein! Frei von ausschmückenden Adjektiven, kann ich es einfach nur auf diese simple Phrase als Fazit beschränken.
Warum sollte man sich krampfhaft abmühen und versuchen jeden Stein auf der Suche nach kulturgeschichtlicher Bedeutung umzudrehen, wenn man sich nach einem labenden Bad im halbwarmen, klaren Mittelmeer das Salz von der Haut lecken kann, weil man das schon immer mal machen wollte? Eine gute Zeitschrift, eine Sprühflasche Sonnencréme mit Lichtschutzfaktor 50+ für den käsig hellen Hauttyp, eine Flasche Wasser zum Trinken und ein großes Maß an Motivation zum Nichtstun addiert mit einem sauberen Strand, günstigen Liegen- und Schirmmieten und dem guten Gefühl, einfach mal die Seele baumeln zu lassen, fernab vom üblichen Trott – einfach herrlich! 
Das Bad im Meer, die schirmgefilterte Sonne auf der Haut und eine interessante Lektüre lassen so einen Tag viel zu schnell vorbeigehen und man fragt sich am Abend nur, weshalb so mancher Osteuropäer dennoch den überchlort-blauschimmernden Hotelpool dem Planschen im Meer vorzieht? Furcht vor kaltem Wasser? Angst vor Infektionen und Haien? All-Inclusive-Zwangsvorstellungen? Oder doch nur die blanke Faulheit, die 20 Minuten bis zum Strand gemächlich in Badelatschen zurückzulegen? Wenn ich schon eine mehr oder weniger authentische Rekonstruktion eines Chlorgasangriffs vor Ypern 1914 in Badesachen erleben möchte, fahre ich doch im Sommer lieber nach Belgien!?

(Fortsetzung folgt...)

(D.P.)

Donnerstag, 4. Oktober 2012

ΑΝΤΙΟ ΕΛΛΆΔΑ – ΓΕΡΜΑΝΙΑ ΚΑΛΗ ΜΕΡΑ! [2]

Andere Länder – andere Sitten! 

Einträchtig vereint: Kontroverse Glaubensbekenntnisse.
Ein abgedroschener Spruch der nach einer Woche Kreta seine Wahrheit in vielen Bereichen offenbarte. Bemerkenswert empfand ich beispielsweise besonders die Straßenverkehrsordnung und den darauf aufbauend stattfindenden Individualverkehr:
Autos sind dort das, was sie in meinen Augen ohnehin schon immer waren – Mittel zum Zwecke, um von A nach B zu gelangen. Darüberhinaus fährt der gemeine Krethi gerne knatternde, niedrig behubraumte (aber dennoch sehr flotte) Krafträdlein, der Mangel bzw. das Fehlen von Fußgängerampeln und klar von der Fahrbahn abgegrenzten Bürgersteigen sorgt dort nicht für eine Steigerung der Unfallquote und der technische Zustand so mancher Krafträder und Personenkraftwagen würde zweifelsohne schwerste Herzrhythmusstörungen bei hiesigen TÜV-Sachverständigen auslösen – faszinierend und imponierend! 


Morgendliches Panorama
Da ich der Vermutung nachhänge, daß dies an der griechischen Mentalität liegen könnte, keimte in mir allein schon deswegen der schalkige Verdacht, unter Umständen im falschen Land zu leben...aber zuhause ist es trotzdem immernoch schön – nicht nur der Sprache, sondern allein schon des Kontrastprogramms in den heimischen Gesichtern wegen. Denn eine geschlagene Woche ohne deutsche bzw. sächsische Lebensart verstärkt die bewusste Wahrnehmung derselben ungemein: die heimischen Passanten wirken unterschwellig noch grimmiger bei der Verfolgung ihrer Wege, die verbissene Bedienung beim Bäcker um die Ecke noch aufgesetzter in ihrer Freundlichkeit und auch sonst ist es schön, wie verbissen der unterkühlte Mitteleuropäer dreinschauen kann, wenn er seinem alltäglichen Trott nachgeht.

Agios Nikolaos bei Nacht.
Was mir jetzt persönlich im Angesichte des dräuenden Herbstes fehlt: die sonnensprossenmalende Sonne, die angenehme Wärme auf der Haut, das Rauschen der blauen Brandung bei sanfter Brise, die schmerzhaft spitzen Strandkiesel unter den käsigen Füßen und die Wonnen des mediterranen Müßiggangs. 

Obwohl ich ein Freund kulturgeschichtlicher Bespaßung bin, war dieser wohlverdiente Urlaub (der letzte organisierte Urlaub liegt soweit zurück – da gab es noch die modrig duftenden FDGB-Heime und ich war noch Kind in einem Land, was nicht mehr existiert) keine Bildungsreise im klassischen Sinne – eher ein großes Faulenzen, Sonnenbaden, Slazwasserplanschen, Umherschlendern, Genießen und Entspannen.

Bikinifreie Zone!
Apropos Entspannen: Entspannung ist immer gut – kein Fernsehkonsum, kein Internet, kein Computer! Nur sollte diese nicht jeden Abend brüllend laut sabotiert werden von einem Unterhaltungsprogramm für tschechische Kinder, polnischen Karaoke-Abenden und russischen, alkoholgeschwängerten Männergesängen...dabei hatte ich All-Inclusive gar nicht gebucht, um mir diese Folkloreveranstaltungen jeden Abend in ständiger Wiederholung reinziehen zu dürfen!? Beim Stichwort "All-Inclusive" fiel mir auf (ich kann es mir an dieser Stelle nicht verkneifen), daß eben jene rund um die Uhr zu bespaßenden, überwiegend aus osteuropäischen Gefilden stammenden Alles-Inklusive-Touristen so ein brandmarkendes Bändchen am Handgelenk tragen mussten!? Wenn es der Erkennung zur eindeutigen Rechnungslegung seitens des Hotelpersonals diente, ist das vorteilhaft und nachvollziehbar – aber in meinen Augen sah das verdächtig nach eben jenen Ohrmarken aus, die das blökende und muhende Mastvieh schmückt, wenn es früh, mittags und abends in chaotisch geordnetem Reih und Glied ansteht, um nach wochenlanger Fütterung das angestrebte Schlachtgewicht zu erreichen oder um weiterhin kräftig Milch abzusondern.
(Einige touristische Subjekte hatten dieses Gewicht und die Fähigkeit zur Laktation offensichtlich schon vor Urlaubsbeginn erreicht, was an den sonnenölig glänzenden Schmerbäuchen und offen zur Schau gestellten sekundären Geschlechtsmerkmalen am Strand eindrucksvoll zu beobachten war.)


Eine von vielen auf Kreta: Katze!
Aber es gab auch deutsche Touristen dort. Wenige zwar, aber spürbar in ihrer so bekannten Art und Sprechweise. Ein älteres Pärchen wird mir in Erinnerung bleiben: dem Dialekt nach wohl Schwaben, beide grau bis weiß meliert am Kopf, anfangs zurückhaltend, später fast schon aufdringlich und in ihrer Sprech- und Geschlechterrollenverteilung eindeutig als eher konservativ einzuordnen. Sie schwieg lächelnd, er teilte sich und sein wertkonservatives Weltbild mit: Man käme schon seit dem ausgehenden Pleistozän auf diese Insel, die Eingeborenen seien eben leider so, wie sie eben sind (faul), die Insel könnte so schön sein (ohne die Faulen) und ohnehin sei hier alles EU-subventioniert – besonders die immer zahlreicheren Olivenhaine. Immerhin wurde dieser etwa fünfminütige Vortrag über den griechischen Olivenanbau-Subventionsbetrug doch noch mit einem finalen, befehlstonartigen: "Wir wünschen noch einen schönen Urlaub!" abgeschlossen...Danke!

Welche Krise...?


(Fortsetzung folgt...)

(D.P.)

Man muss sich einreden, dass es schön war, was man erlebt hat.
- Therese Giehse -

Schlüpfrig & obszön [4]

...früher war nicht alles besser – aber doch schon auffällig po-lastig!




Mal wieder ein Bild aus der schlüpfrigen und obszönen Reihe aus dem Jahre 2006 oder 2007 mit Kugelschreiber, Fineliner und anderen Stiftarten aufs Papier gebracht im handlichen DIN A4 Format.
Thematisch eher einfach gehalten, benötigte die Fertigstellung dieses Machwerks dennoch eine ganze Weile – denn ich übertrieb es teilweise mit den Schraffuren. Soetwas nennt man dann wohl umgangssprachlich ein Eigentor.

(D.P.)

Montag, 1. Oktober 2012

ΑΝΤΙΟ ΕΛΛΆΔΑ – ΓΕΡΜΑΝΙΑ ΚΑΛΗ ΜΕΡΑ! [1]

Wie schnell eine Woche Urlaub vorüber gehen kann...!?
Iraklion 26. September 2012

Ich bin zurück aus Griechenland/Kreta und was bleibt mir zu sagen, außer daß ich wieder zurück wöllte – trotz Krise und in den springerschen Blätterwäldern beschrieener Faulenzerei der Pleitegriechen! Doch fernab dieser an den Völkischen Beobachter gemahnenden Propaganda bleibt hier nur folgendes kurz zusammenzufassen:
Kreta sieht auf der Karte größer aus, als es dann gefühlt tatsächlich ist – dafür ist die Insel aber schöner und eindrücklicher als es irgendein Reisekatalog je abbilden könnte. Eine Unmenge an Bildern sind in der Reisekamera gespeichert, doch geben diese nicht wirklich das wieder, was ich erblicken und erleben durfte. Freundliche, augenscheinlich gelassenere Menschen, sonnenbeschienene Landschaften, garstig karstige Felsen und Berge und ein rauschendes Meer...ganz zu schweigen vom leckeren Essen!
Für den Kultur- und Geschichtsinteressierten gibt es natürlich auch ordentlich was zu erkunden: die ganze Insel ist übersät mit archäologischen Stätten. Problematisch war nur, daß die Ansicht der bedeutendsten, Knossos, ausfallen musste. Just am Tage der Exkursion dorthin, wurde gestreikt – situativ ein exzellentes Musterbeispiel für die unterschiedlichen Mentalitäten der Einheimischen und des angekarrten deutschen Touristenvolkes: Erstere saßen entspannt, aber entschlossen hinter dem Tor, während letztere zunehmend erboster werdend, zuerst schimpfend und fluchend am Gatter rüttelten und zu guter Letzt noch versuchten mit Geldscheinen hysterisch winkend, die Streikenden zum Einlass zu bestechen...erbärmlich! Ich für meinen Teil fühlte mich solidarisch mit den Streikenden, denn die hatten ihr Ziel erreicht. Und: Knossos existiert seit schätzungsweise 4000 Jahren – und wird sicherlich nicht so schnell wegrennen – also ruhig Blut und bis zum nächsten Mal!

Fortsetzung folgt...

(D.P.)