Montag, 30. Mai 2016

Fiese Fotofilter fetzen...

Ihr Sparverein informiert.
Die Zeiten sind verschwenderisch geworden. Hatten die Altvorderen in ihren Apparaten noch Rollfilme mit überschaubarer Anzahl von Bildern, die dann auch noch langwierig entwickelt werden mussten, freut sich der Hobby- und Profifotograf über stetig wachsenden Speicherplatz auf immer kleiner werdenden Speicherkärtchen in teils noch kleiner werdenden Fotokameras. So wundert es nicht, daß wahllos alles und jeder abgelichtet wird und sich nach einem Ausflug in Blaue gut und gern mal viele hundert Schnappschüsse ansammeln, die dann – kaum verwunderlich – ihr restliches Dasein auf irgendeinem Speichermedium fristen, bis entweder Löschung, Speichermedienversagen oder unvorsehbare Datenzersetzung die fotografischen Festhaltungen unwiederbringlich in ihr digitales Nirvana entführen.
Wir sagen dreist „das geht doch auch anders“. Warum nicht sparsamer, ausgewählter und liebevoller mit den Motiven umgehen? Warum nicht auch mal ein auf den ersten Blick miserables, unscharfes, verwackeltes und mies belichtetes Bild verwenden und aufhübschen? Die folgenden Bilder sind zugegebenerweise umfassend nachbearbeitet, mit zusätzlichen Störungen und Filtern zum Unterstreichen von Details versehen und spielen grundsätzlich mit der Ästhetik des Kaputten, Unvollkommenen und defekten – quasi „fotografische Ruinenlust“ – gewinnen aber gerade dadurch einen speziellen Reiz.

Keine Krähen auf dem Kran – oder: Stählerner Himmel.
Wilde Wiese am Wasser.
Trüber Teich.
Wasserwurzelwerk.
Tag am Teich #1.
Schwurbelig schleierhafter Seeblick
Mühseliges Mittagsmahl – oder: Das kleine Fressen.
Tag am Teich #2.
(S.V. & D.P.)

Mittwoch, 25. Mai 2016

Überdruckventilation. [6]

Sofort gründlich die Augen ausspülen!
Es dauert nicht mehr lang und bald ist Weihnachten…äh, Filmstart des neuen Star Trek-Films. Es gab Zeiten, zu denen der Weihnachtsfestvergleich nicht hinkte und es tatsächlich einem freudigen Wiedersehen mit alten Freunden gleich kam, wenn ein neuer Teil des in diesem Jahr 50. Geburtstag feiernden ScienceFiction-Dauerbrenners in den Lichtspielhäusern startete. Das ist längst vorbei. Heut herrscht Skepsis und Zaudern beim Gedanken daran, daß der nunmehr dritte Teil des sog. „Reboots“ die raumfahrende Franchise endgültig zur süß-kitschig effektheischenden Hipster-Lachnummer mit abgeklatschten Anleihen an StarWars degenerieren wird. Nachdem Anfang des Jahres ein erster Trailer beim fundamentalistisch eingefleischten Publikum durchfiel (Fast’n’Furious in Space…), macht es der neulich veröffentlichte zweite Trailer nicht wirklich besser, obgleich die Reaktionen der StarTrek®-Fans unverständlicherweise positiver waren. Warum auch immer. Somit bleibt abzuwarten, wie bescheiden der neue Film werden wird, wo doch schon beim Anblick der bisherigen Trailer offensichtlich wurde, daß wieder kräftig in die falsche Kiste gegriffen worden sein könnte und der Streifen wieder den kruden Versuch unternimmt das StarWars-Publikum und anderes Gesocks aus den Windeln zu hauen. Gene Roddenberry rotiert wohl wieder im Grab... 


Demnächst in Ihrem Bahnhofskino...

Kurzanalyseverfahren.
Stichwort Größenwahn – alles muss größer werden. Mal wieder. Die in der Vorschau gezeigte Sternenbasis sieht aus wie ein halbfertiger Todesstern. Die auch in diesem Film immernoch potthässliche Enterprise dockt in einer Art Röhre an und es erübrigt sich die nach dem letzten Kackfilm gestellte Frage nach dem „geht’s noch absurder“. Sicher. Geht.

Devise Mach kaputt den Scheiß – wieder mal. Auch in diesem Film wird die – ich wiederhole mich – potthässliche Enterprise wieder von Finsterlingen angegriffen und kaputt gemacht. Da schon J.J.Abrams in den letzten beiden Machwerken seinen perversen Fetisch auslebte, im Stile von StarWars, aufgeblasene Vehikel in zerschossenem Zustand in die Atmosphäre, ins Meer und ins Blaue fliegen zu lassen, wundert es den Zuschauer nur noch peripher, daß es den hässlichen Pott diesmal wohl komplett zerlegt und auf die Oberfläche eines blöden Arbeitslager-Planeten schickt. Hoffentlich bleibt das Ding auch liegen... Oder alles war nur ein holpriges Holodeckprogramm oder ein Teil der Matrix oder eine Episode innerhalb einer Episode von Herr der Ringgames of Thrones. Wer weiß...

Willkommen im Popo-Club – Nachdem die klassischen StarTrek®-Bösewichte überhaupt – die Klingonen – in den ersten beiden Teilen von vormals stolzen, charakterlich vielschichtigen Kriegern mit wallendem Haar und üblen Manieren zu Lackleder tragenden, gepiercten und scheinbar glatzköpfigen Gelegenheitshomosexuellen aus dem hintersten Winkel irgendeines schlimm versifften Dorf-Darkrooms mutierten, wundert es überhaupt nicht mehr, daß der neue Fiesling irgend ein wechselwarmer, schlecht gelaunter Depp in Echsen-Maskierung und schlimmer Kindheit geworden ist. Toll. Wie originell. Echt mal. Diese schrille Mischung aus Jem’Hadar-Transe und Gorn-Salamander soll wohl Angst machen, bleibt aber schon im Trailer in seiner offensichtlichen Eindimensionalität stecken und verendet qualvoll in fiesester Albernheit beim abspulen seines Drohungsrepertoires…so wie der trübe Rest der sog. „Besetzung“.

Überprüfen Sie diesen Schaltkreis – Leider leider hört man schon Gerüchte trapsen, daß der gepeinigte StarTrek®-Freund noch einen 4. Film mit der trottligen Truppe aus dem Paralleluniversumsklimbimm ertragen werden muss, sofern denn die Kasse klingeln wird beim Dritten. Ein Schelm, wer hofft, daß die aktuelle Kinoreihe unerwartet in ein Asteroidenfeld manövriert, um dort für den Rest des Jahrhunderts darüber nachzudenken, wie man Liebgewonnenes repariert, nachdem man es so ramponiert hat.
Für alle die es merkwürdigerweise dennoch kaum erwarten können, hier eine kurze Prognose des 4. Reboot-Films: Arbeitstitel bisher „Star Trek Episode XIV: Furious’n’Fast“. Inhaltlich wird die Crew um den Kirk-Darsteller mit einer noch viel, viel größeren (mind. 80km lang) und umso potthässlicheren Enterprise (weniger Funktion diktiert die Form) dorthin geschickt, wo bisher niemand hinwollte. Dort treffen die Abenteurer dann auf einen noch viel viel bösereren Bösewicht, der – völlig zur Überraschung des explosionsverwöhnten Publikums – die Crew samt Schiff kaputt macht, um im Anschluss selbst bei Tee und Gebäck in Ruhe alte Folgen von StarTrek® via Subraum-TV zu schauen. Ich freu mich drauf…

(D.P.)

Freitag, 20. Mai 2016

breit – breiter – Panorama!

Sichtfeldeinschränkung war gestern...
Um dem Rosten vorzubeugen, rastete ich nicht und gönnte mir den Spaß, ein paar serielle Bilder aus befreundeter Quelle zu Panoramen zusammenzubasteln. Zwar existieren bereits spezielle Programme in modernen Kameras und Smartphones, die das selbständig können, doch liegt der Reiz darin, das selber zu bewerkstelligen und hie und da kräftig am Inhalt zu manipulieren, zumal die Qualität der automatisiert erstellten Panoramabilder doch manchmal arg zu wünschen übrig lässt. Zwar reichen die Ergebnisse in keiner Weise an Großpanoramen wie z.B. die vom Herrn Asisi heran, vermitteln aber dennoch einen erweiterten Einblick in eine Szenerie. Außerdem sei erwähnt, daß die Herangehensweise sich unterscheidet: während die enormen Darstellungen in Asisis Panometer durchkomponierte und -konstruierte 360°-Bilder mit exorbitanter Auflösungsqualität sind, geben meine Konstruktionen einen Einzelbildschwenk über einen Ausschnitt wieder, die ihren Reiz dadurch verstärken, daß es eine perspektivische Krümmung gibt und alles in körnigem Schwarz-Weiß gehalten ist. So wirken die Abbildungen entrückter und unterstreichen den „Bastelanspruch“, der dieser Arbeit zugrunde liegt.

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(D.P.)

Montag, 16. Mai 2016

Schlüpfrig & obszön. [34]

Dichtigkeitsprüfung 05/2016.

Stricksocken waren im Angebot...

Der Mai hat gut begonnen und es bleibt in dieser eher speziellen Rubrik weiterhin so, wie sie benannt ist – schlüpfrig und obszön. Das Motiv stammt wie die letzten auch, aus meinem Skizzenbuch und ist nur minimal nachbearbeitet. Einzig der texturierte Hintergrund ist nachträglich eingefügt – stammt aber selbst aus dem besagten Skizzenbuch: da das Papier darin relativ dünn und durchlässig für druckvoll angesetzte Tintenroller ist, lege ich immer einen A4-Fetzen hinter die aktuelle Seite, sodaß sich dort der klecksende Schnodder sammelt. Im Laufe der Zeit entstand so ein herrlich chaotisches Fleckenmuster, welches natürlich unbedingt verwendet werden muss...alles andere wäre Verschwendung. Es wäre ohnehin mal eine Maßnahme, diesen nützlichen Zufälligkeiten einen eigenen Post zu widmen...

(D.P.)

Montag, 9. Mai 2016

Ausflüge in die Dreidimensionalität. [31]

Gilt die Abwrackprämie auch für Raumschiffmodelle?
Eine blöde Frage. Und die blödere Antwort lautet: Das müsste geprüft werden! Auf jeden Fall aber verdient diese kleine Kreation einen fixen Blick...

Hochfliegende Träume...

Lalalalaaaa – oder: Präludium.
Dieses Jahr ist ein besonderes Jahr für den StarTrek®-Fan, da die mittlerweile cineastisch zum infantil-niveaufreien Heititeiti verkommene Franchise mittlerweile 50 Jahre alt wird und eine Rückkehr ins Fernsehen für das Jahr 2017 dräut. Über besagte neue TV-Serie wird viel spekuliert und die Gerüchteküche brodelt vor sich hin. Nichts genaues weiß man nicht – nur daß allem Anschein nach alles in der Zeitlinie spielen soll, die man vor dem seit 2009 in den Kinos stattfindenden Unfug kannte und schätzte. Hoffentlich.
Eines der vielen Gerüchte besagte, daß die Handlung wohl irgendwo vor TNG und nach den originalen Filmen angesiedelt sein soll – oder wer's in Zahlen mag: irgendwann zwischen 2294 und 2364. Wenn das wahr wäre, wäre das in meinen Augen ein Schritt vorwärts bei gleichzeitiger Kehrtwende auf dem Absatz und einem großen Sprung nach hinten. Zwar wäre die Beleuchtung dieser fiktionalen Epoche erzählerisch interessant, aber auch stark limitiert. Kann da nochwas Neues kommen? Oder begnügt man sich damit, bereits gegegessene Schweine wiederholt durchs Dorf zu treiben? 
Mit diesen Fragen im freizeitlichen, aber rastlosen Feierabendhinterkopf sponn ich kräftig vor mich (wie schon einmal) hin und stellte mir vor, wie es raumschiffgestalterisch zugehen müsste, würden sich die Gerüchte verdichten und man tatsächlich eine Handlung in diese bisher als „Lost Era“ bezeichnete Zeitspanne ansiedeln täte...täterätätätäää...

Blinkt da was...?
Enge Grenzen – viele Möglichkeiten.
Prinzipiell sind die Gestaltungsvorgaben recht eng begrenzt und quasi dogmatisch durch bisherige Veröffentlichungen definiert. Kritiker und selbsternannte Hohepriester wachen in gewisser Weise darüber, was geht und was nicht. Ausbruchsmöglichkeiten existieren da nur wenige und es gilt notwendigerweise alle Elemente so neu anzuordnen, daß sie gemäß der kruden StarTrek®-Physik Sinn ergeben, aus den meisten Blickwinkeln irgendwie fetzig aussehen und nicht – wie soviele Fankreationen – einfach gruselig zusammengewürfelt ausschauen. 

Da blinkt doch was...?!

Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich zu einer Art kitbashige Hybridlösung: Elemente verschiedener Raumschiff-Designs (für den Kenner: Excelsior-, Oberth- und Ambassador-Klasse) in abgewandelter und von Firlefanz bereinigt, miteinander kombiniert unter Weglassen von Merkwürdigkeiten. Herausgekommen ist ein recht kompaktes Objekt, in seiner Anmutung leicht skulptural und mit einer Tendenz zur Schnittigkeit. Clou bei dieser Gestaltungsidee ist die doch recht geringe Größe. Übersichtliche 202m Länge sind vergleichsweise zu dem, was sonst so gebastelt wird, schon fast mickrig klein. Die Kapitulation des „menschlichen Maßstabs“ vor Effekthascherei und Größenwahn kann man ja seit 2009 bei StarTrek® im Kino bestaunen, was für mich Grund und Anlass genug ist, dagegen zu halten und nicht alles künstlich aufzublähen zu müssen, nachdem man Design vor Funktion gestellt hat und kurz vor der Angst merkt, daß all die futzeligen Ideen nicht so funktionieren, wie sie für das Popcorn fressende Publikum ausgedacht wurden... 

Sieht niemand dieses Blinken?
Ship of the line...


Fiktion fickt Realität – aus dem Logbuch des Scheiterns.
„…als 11. Einheit der nur mäßig erfolgreichen Pioneer-Klasse wurde der leichte Kreuzer Otto Lilienthal am 23. Mai 2308 nach zweijähriger Verzögerung in Dienst gestellt und der 3. Flotte zugeteilt. Probleme mit der strukturellen Integrität und der internen Systemvernetzung ließen die Planungen zur Einführung dieser neuen Raumschiffklasse immer wieder ins Stocken geraten, sodass die geplante Anzahl von 50 Einheiten letztlich auf 14 tatsächlich fertiggestellte reduziert wurde. Im Rahmen ihrer Dienstzeit bewährte sich die U.S.S. Otto Lilienthal als zuverlässiges Patrouillenschiff zur Sicherung föderaler Handelsrouten. Nach einer Generalüberholung im Jahr 2320 und der weitestgehenden Behebung im Einsatz aufgetretener Mängel an zahlreichen System, wurde die Lilienthal bis zum Jahr 2341 als Stationsschiff der Sternenbasis 105 verwendet. Mit der Umwandlung in ein Kadettentrainingsschiff im Jahr 2346 erfolgte die weitestgehende Entwaffnung des mittlerweile in die Jahre gekommenen Schiffs. Aufgrund ihres Designs sah man von umfangreicheren Modernisierungsmaßnahmen ab. Im April 2350 wurde die Lilienthal wegen irreparabler Verschleißschäden an den tragenden Strukturen der Warpgondel-Pylonen außer Dienst gestellt und in das Depot 210 überstellt und in der Folgezeit ausgeschlachtet. Von einer Verwendung als Zielschiff für Photonentorpedoversuche wurde abgesehen. Die Streichung aus dem Flottenregister erfolgte am 10. August 2353“ 

Vorlage für Laubsägearbeiten.


Ablenker.
Die nächste Ausgabe dieser leidlich vernachlässigten Rubrik beschäftigt sich dann endlich mit dem Abschluss des kantigen, arg veränderlichen Langzeitprojekt, das hier schon öfters angerissen wurde und mittlerweile mit kleinen, aber flotten Schritten seiner Fertigstellung entgegen eilt – denn die Detailplatzierungen sind in der finalen Phase, die Oberflächenstrukturierung wird in Angriff genommen und es gilt noch ein paar asymmetrische Kleinigkeiten nachzukorrigieren...juhu.

Projekt 'Langer Marsch'.
(D.P.)

Dienstag, 3. Mai 2016

Onkels Garten soll schöner werden!

Alles grün macht der Mai.

Ein Kreuchen und Fleuchen.
Während sich Kollege D.P. zu Beginn des Monat Mai als frotzelnder Kunstbanause etabliert, trieb es mich zum Beginn des Wonnemonats in die alte Heimat, ins Grüne. Neben allerlei Feierlichkeiten stand auch ein Besuch des Gartens meines Onkels auf dem Plan. Und was soll ich sagen...? Als Onkel hat man's manchmal nicht leicht: keine Zeit, keine Muße und auch irgendwie nicht der Typ dafür, seinen Garten regelmäßig zu bewirtschaften, hinterlässt er angesichts der vielen Arbeit die Parzelle in Gestrüpp und Gewächs. Weil besagter Onkel uns aber öfters mal was baute und bastelte, haben wir zum Dank die ordnenden Gartenarbeiten mal in die Hand genommen, wo wir doch in der Nähe waren und das Wetter herrlich passte...

Idylle.
Hauptaufgabe – neben den vielen Kleinigkeiten – war die Beseitigung von Sturmschäden.
Denn bei einem starken Sturm war ein riesiger Ast von seinem alten Pfaumenbaum abgebrochen. Mit dem Verschnitt der anderen Gewächse kam so eine gute Menge Brennholz zusammen, sodaß Apfel-, Kirsch-, Pflaume und Birnenbäume wieder herrlich gedeihen können und die Idylle letztlich komplett war, als auch noch die Beete umgegraben und der Rasen gemäht war.

Auf die Finger aufpassen!
Susi.

Onkels uralte Schildkröte Susi hat als Zaungast bei allem zugesehen und sich nebenbei fleißig gesonnt und den Winterschlaf endlich hintersich gelassen. Eine besondere Herausforderung war dann die Entsorgung des verlassenen Hornissennests im Schuppen – ein Riesending! Immer wieder beeindruckend, welch meisterhaft akurate Architekten diese dicken Brummer beim Errichten ihrer feinstrukturierten Hängebauten sind...

Nochmal Idylle.

Lost place: Hornissennest.

Und nochmal Idylle.

(S.V.)

Montag, 2. Mai 2016

Spinnereien...

„Alles heraus zum 1. Mai!“ 
Statt kartoffelig den Feiertag mehligkochend auf der Couch zu verdämmern, wurde das strahlende Feiertagswetter am gestrigen Tage genutzt und ein Ausflug zum Spinnerei-Rundgang gestartet. Alljährlich präsentieren auf dem ehemaligen Spinnereigelände in Leipzig-Plagwitz ansässige Künstler/Handwerker und Galeristen eine bunte Werkschau und der Interessierte ist angehalten über holpriges Pflaster von einem modernen Kunststück zum anderen zu stolpern und zu staunen. Zwischendrin stehen Imbissmöglichkeiten und es duftete fein nach Bratwurst und Grill. Aber angesichts der allzu hippen und intellektualisierenden Völkerscharen die da unterwegs waren, zerriss mir schnell das eh schon dünn gestrickte Nervenkostüm und die Lust, aus manch krudem Machwerk (vieles) das Schöne (so einiges) herauszufiltern, entfleuchte wie ein biersaurer Furz nach durchzechter Nacht. Das rattenschwanzige Thema „(neue) Leipziger Schule“ geht mir – das muss an dieser Stelle mal gesagt sein – viehisch auf den Senkel. Denn mit meinen kleingeistigen, provinziellen Augen vermag ich nur schwer zu erkennen, was so innovativ und teuer sein soll an dieser merkwürdigen Mischung aus schlampig-ausgeführtem Surrealismus, sozialistischem Realismus im Stile einer Wandzeitung und prä-atomarer Seelenmakramee im Duktus vierjähriger Krippenkinder mit Strickstrumpffetisch...?! Es beschleicht mich immer der Eindruck, daß da irgendwie (un)bewusst voneinander abgemalt wird, um das Prädikat „Leipziger Schule“ nicht zu verlieren. Oder schleicht da des nächtens Neo Rauch persönlich durch die Atelierräume und sortiert alles aus, was nicht ins Gesamtkonzept passt? Wer weiß... 
Immerhin war die alte Industriearchitektur das eine oder andere Foto wert, sodaß ich frech ein Fazit ziehend wenigstens selbst noch unoriginell Ansehnliches schaffen durfte an diesem Tage. Es war doch schön...
 
Backe, backe Backstein!

Alte Kanten herrlich unsaniert abzugeben...

Pflaster – Schlot – heiliges Säulenpferd.

Winkelemente und modernste Telefontechnik schließen sich einander nicht aus.

Alles verboten.

Spinnerei im Rohzustand.

(D.P.)