Samstag, 24. Mai 2014

Schlüpfrig & obszön. [14]

Einer ging voran...
Low-Fi-Tryptichon anno 2004: Fineliner, Kuglschreiber, Buntstift und Erektion auf Papier.
Schlechte Boulevardnachrichten in der letzten Zeit: der seit vielen Jahren von mir geschätzte, aber nicht gottgleich verehrte HR Giger ist nach einem Sturz mit gerade mal 74 Jahren aus dem Leben geschieden und hinterlässt wie jeder andere Künstler auch – der ganze Generationen von Nachahmern, Originellen und Kreativen nachhaltig beeinflusste, tief beeindruckte und grandios inspirierte – eine gewaltige Lücke. Und statt wie so viele Huldigende im Netz hier langweiligerweise auch mit Bilderzeugnissen aus der Hand des Schweizer Meisters des Morbiden zum letzten Geleit zu grüßen, widme ich dem Eidgenossen die heutige Ausgabe dieser Kolumne. In der Hinterhand halte ich aber noch ein paar schon im Entstehen begriffene Bildideen, die ich demnächst hier dem geneigten Publikum zumuten möchte – natürlich alles Machwerke, die sich indirekt oder direkt auf den helvetischen Airbrush-Heroen mit seinem unsterblichen Hang zum Düsteren, Formzerlegenden, pervers Ästhetischen und so weiter berufen können, ohne ihn (wie so viele es krampfhaft tun) auf Gedeih und Verderb imitieren zu wollen. Retrospektiv beeindruckten mich übrigens speziell die frühen grafischeren Arbeiten Gigers: die Atomkinder sind nämlich ein wunderbares Beispiel für tiefschwarze humoristische Winkelzüge mit Tusche und Feder. Die Sprühpistolengemälde finde ich zwar auch beeindruckend, doch verleiten gerade diese leider oft dazu, sich in wilden Versuchen zu ergehen diese schlichtgemütig nachzuäffen, ohne je die Qualität des Originals erreichen zu können...und schon gar nicht mit Fineliner, Kugelschreiber und Buntstift wie ich es seit Jahren exerziere.

In diesem Sinne: Grüezi und Danke für die Atomkinder, das Alien, den Spacejockey & den Facehugger, großformatig penetrierte Vaginen, Babyköpfe, Landschaften, Strukturen und Skulpturen...

(D.P.)

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