Sonntag, 13. März 2016

Leipzig in schwarz – ein Verriss.

Viel Lärm um schwarz.
Sonntags mal ins Museum. Das schien eine gute Idee zu sein und was lag da näher, als die medial groß gelobte Ausstellung „Leipzig in Schwarz (25 Jahre WGT)“ zu besuchen um mal frische Luft zu schnappen und den selbstgesteckten Bildungsauftrag zu erfüllen? 

Eins vorweg (weil hier könnte sich das Weiterlesen schon erübrigen): diese Schau bleibt meiner Meinung nach hinter den schon im Vorfeld absichtlich niedrigst angesetzten Erwartungen zurück und enttäuscht auf ganzer Linie. Für unermäßigte, fast schon unverschämte 5,-€/Person bekommt der Besucher das zu sehen, was er erwartet – nämlich einen oberflächlichen, sehr leicht verdaulichen und schleunigst wieder vergessenen Blick auf eine Subkultur, die so schon lange (auch in Leipzig) keine mehr ist und die sich dennoch Jahr für Jahr zu Pfingsten hier trifft. Wirtschaftsfaktor bleibt eben Wirtschaftsfaktor. Und so werden die üblichen Klischees der ihnen innewohnenden Banalität der Reihe nach wohlfeil ausgebreitet entlang eines nach Patschuli und gelangweilter Selbstbeweihräucherung miefenden Rundgangs im unfreiwillig komisch wirkenden Dämmerlicht der Museumsillumination. Die Zielgruppe scheint eindeutig: Teilzeit-/ Wochenend-/Hobby-Gothen, Touristen sowie andere Interessierte mit niedriger Anspruchsschwelle und kleinem Interesse am beiläufigen Erschaudern.
Mir bleibt so gar nichts in Erinnerung, was mich vom Hocker gerissen hätte. Nur ein putzig drapiertes Panoptikum des seit Jahren zu Pfingsten gewohnten Firlefanzes, gespickt mit O-Tönen aus Bildschirmen und Kopfhörern, die dem interessierten Laien die bloße Trivialität der sich selbst immer noch so ernst nehmenden Szene(n) vor Augen führt. Mehr Substanz und weniger Marktgeschrei, hätten dem Ganzen sicherlich gut zu Gesicht gestanden…


Fazit.
Muss man wirklich nicht gesehen haben. Sobald sich eine Szene selbst im Museum ansehen muss, darf davon ausgegangen werden, daß sie im Endstadium totaler Selbstverharmlosung und akutem Innovationsstillstand friedlich eingeschlafen ist, irgendwo zwischen Ficki-Ficki-Latex-Nippelschau und „früher war alles besser“.
Und wer sich selbst enttäuschen möchte, klickt für Infos zwecks Besuch für Öffnungszeiten und Standort HIER.

(D.P.)

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