Dienstag, 6. Dezember 2016

Von drauß vom Walde komm ich her…

…es weihnachtet irgendwie noch gar nicht so richtig.
Als Kind fragte ich mich immer mal zwischen Nugatzapfenvertilgen und Schokoladenhohlkörperauswickelei, wo denn der Unterschied zwischen Knecht Ruprecht, dem Nikolaus und dem Weihnachtsmann liegt. Brachten denn nicht alle irgendwas vorbei und wirkten diese Kostümierten nicht alle bis zu einem bestimmten Alter eher bedrohlich denn nett? Was musste ich ausstehen, als meine Oma den Weihnachtsmann spielte und ich als pupsblondgelockter Knabe beim Anblick der zu DDR-Zeiten im Handel erhältlichen Larve, die so gar nicht nach Weihnachtsmann aussehen wollte und sogar die traumatisierende Wirkung der Maske eines Michael Myers in den Schatten stellte, in Panik geriet und weinen musste?! 
Daß Knecht Ruprecht der finstere Gehilfe vom Nikolaus sein soll, ist mir heute klar. Daß der Weihnachtsmann nur eine Weiterentwicklung des Nikolaus ist auch. Und dennoch hat gerade der nach heutigen Maßstäben eher schlecht als recht kommerziell verwertbare Knecht Ruprecht für mich einen gewissen Reiz erhalten. Es ist das eher urwüchsige Finstere und die Furcht vor der Strafe, die den sinistren Sidekick des schillernden St.Nikolaus viel faszinierender erscheinen lassen, als ewig debil vor sich hin grienende, Ho-ho-ho-blökende und womöglich noch im Zuckerwasserlaster herangekutschende Weißbartträger in kitschiger Tracht. Knecht Ruprecht hat Charakter und deshalb hab ich mein festes Schuhwerk kräftig gewichst und war auch sonst immer brav…

Kaffee und Kuchen, statt Milch und Kekse!

(D.P.)

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