Mittwoch, 18. September 2013

Planfisch-Kalender 2014: Making of. [5]

August: Laufmasche
Gefühlsecht, reißfest und transparent!

An der Masche, sich dem Sex-sells-Trend zu unterwerfen, kommen auch wir nicht wirklich vorbei. Bei diesem Manövrieren mit dem Sexappeal als Werkzeug zur Erregung von Aufmerksamkeit ist es wichtig nicht ins derb Schlüpfrige abzudriften. Und ebenso wichtig ist meiner Meinung nach die Fokussierung auf besondere Details wenn es um das Spiel mit nackter Haut geht. Sei es ein Leberfleck oder Muttermal an einer bestimmten Stelle, besondere Kurven oder ein einzigartiger Blick – es braucht nicht immer gynäkologische Blickwinkel, um Erregung anzuregen.

An dieser Stelle aber erstmal ein besonderer Dank an das Modell für diesen einen, eher zufällig und spontan entstandenen Schnappschuss im Gegenlicht eines Nachmittags!

Schnell hatte ich, im Gegensatz zu anderen Motiven des Kalenders, eine konkrete Idee, was am Ende rauskommen sollte. Ich hatte ein wunderbares Foto, ich spielte mit unterschiedlichen Schärfegraden, um die zerrissene Kunstfaserstruktur der Strumpfhose herauszuarbeiten und verband unterschiedliche Schwarz-Weiß-Verläufe, um die verschiedenen Hautpartien zu strukturieren. Ein weißer, strahlender Hintergrund reduzierte dieses Bild dann aufs Maximum, nur kontrastiert vom drüber gefilterten Blau der Bildfigur. Oder kurz gesagt: schöner Arsch.
Etwas beängstigend empfand ich dann nur den Teil des Konzepts, bei dem die mechanische Spinne ins Spiel kam. Grübelnd skizzierend und über Skizzen grübelnd, rätselte ich, ob es besser wäre das kleine Ding besser von Hand zu zeichnen oder es mittels 3D-Programm zu erstellen. Letztlich entschied der Wille zum guten Ergebnis – ich bastelte anhand kleinerer Handzeichnungen und Fotografien von echten Spinnen sowie Nähmaschineneinzelteilen – irgendwie passend – erst ein prototypisches Bein zusammen, welches in der Gelenkstellung mehrfach verstellbar in einzelne Baugruppen unterteilt war, um dieses dann entsprechend meiner Vorzeichnungen in achtfacher Ausführung anzuordnen. Einhundertprozentige Zufriedenheit mit dem Ergebnis konnte ich zwar nicht erreichen, aber auf dem Bild wären die mich störenden Details eh nie erkennbar. Der alle Beine zusammenhaltende Spinnenrumpf ist als letztes entstanden. Die Idee, diesen mit einer Art dieselpunkigen Schornstein zu verzieren, ließ ich bald fallen, da dies der Mechaspinne die markante Silhouette beraubt hätte.
Ähnlich wie bei einigen anderen Kalenderbildern mit 3D-Komponenten folgte das mühsame Ineinanderarbeiten der einzelnen Export-JPGs mit stupider Freistellerei und Feinjustierung der Schatten und Unschärfen. Und da eine Spinne typischerweise mittels eines Fadens ins Blickfeld hangelt, folgte noch die Konstruktion des Spinnwerks mit Schlaufen durch die einzelnen Beine der blechernen Achtbeinigen.
Am Ende stand das Ineinanderfügen von Spinne und Po – und da letzterer schon bläulich war, folgte die Spinne eben mit ins Blaue.
(D.P.)

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